Coburg entdecken: Einzigartige Geschichten & Sehenswürdigkeiten

Willkommen in Coburg, einer Stadt, die auf den zweiten Blick viel mehr offenbart als nur ihre imposante Veste, die majestätisch über den Dächern thront. Wenn du Coburg entdecken möchtest, begibst du dich auf eine Reise durch Epochen, begegnest königlichen Verbindungen, die einst ganz Europa umspannten, und stößt auf überraschende Details an unerwarteten Orten. Die Stadtgeschichte ist reich und vielschichtig, geprägt von Herzögen, Künstlern, aber auch von herausfordernden Kapiteln.

Zwischen Herzogtum und Weltgeschichte

Coburgs Vergangenheit als Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha hat tiefe Spuren hinterlassen. Durch geschickte Heiratspolitik entstanden Verbindungen zu fast allen wichtigen europäischen Königshäusern, was Bismarck einst zum Ausspruch vom „Gestüt Europas“ verleitete. Eine Schlüsselfigur ist Prinz Albert, der Gemahl von Queen Victoria. Er war nicht nur Prinzgemahl, sondern auch Impulsgeber, etwa für die erste Weltausstellung, und brachte den Weihnachtsbaum nach Großbritannien. Seine Statue auf dem Marktplatz, gestiftet von Victoria selbst, zeugt von dieser Ära. Schloss Ehrenburg, einst bedeutendes Renaissancebauwerk und später neugotisch umgestaltet, beherbergt nicht nur prunkvolle Säle wie den Riesensaal, sondern auch eine der frühesten noch erhaltenen Toiletten mit Wasserspülung auf dem europäischen Festland – ein Stück britischer Luxus von 1860. Die katholische Linie des Hauses, die Kohárys, hinterließ mit der Stadtkirche St. Augustin und ihrer beeindruckenden Gruft ebenfalls ein markantes Erbe.

Die Veste Coburg: Mehr als eine Festung

Die Veste Coburg, oft als „Fränkische Krone“ bezeichnet, ist weit mehr als nur eine Burganlage. Sie war Zufluchtsort für Martin Luther, der hier 1530 während des Augsburger Reichstags Teile der Bibel übersetzte. Heute beherbergt sie herausragende Kunstsammlungen. Zu den Superlativen zählen das weltweit einzige Exemplar einer Zwergenrüstung, gefertigt für den Hofnarren Herzog Johann Casimirs, die ältesten fahrbereiten Kutschen der Welt, eine der bedeutendsten Glassammlungen und ein international wichtiges Kupferstichkabinett. Auch seltene Fallgranaten und ein einzigartiges Orgelgeschütz sind hier zu bestaunen. Die historischen Räume selbst, wie die Große Hofstube oder das Jagdintarsienzimmer, bieten einen authentischen Rahmen.

Coburger Originale: Von Bratwurst bis Fuchsschaf

Kein Besuch in Coburg ist vollständig ohne die berühmte Coburger Bratwurst. Über Kiefernzapfen, den „Kühlen“, gebraten, erhält sie ihr typisches rauchiges Aroma. Ihre Länge von 31 Zentimetern im Rohzustand soll sich am Marschallstab des Bratwurstmännles, einer Figur des Heiligen Mauritius am Rathaus, orientieren. Eine Besonderheit ist die Verwendung von frischem Ei als Bindemittel. Ein weiteres lokales Original ist das Coburger Fuchsschaf. Einst vom Aussterben bedroht, erlebt diese Rasse mit ihrem charakteristisch rotbraun schimmernden Kopf und Beinen und der hochwertigen Wolle, dem „goldenen Vlies“, eine Renaissance. Die genügsamen Tiere tragen als Landschaftspfleger zur Erhaltung der typischen Trockenrasen bei.

Verborgene Ecken und nachdenkliche Kapitel

Abseits der Hauptattraktionen lohnt es sich, genauer hinzusehen. In der Steingasse erinnert der Name eines Pubs an die vergebliche Suche nach dem Bernsteinzimmer in Coburg Ende der 1990er Jahre. Hinter dem Rathaus steht, geschützt hinter Glas, eine der verwitterten Ritterstatuen, die einst das Stadthaus schmückten und perspektivisch für die Untersicht gestaltet wurden. Spuren des einstigen Hahnflusses, der heute unterirdisch verläuft, finden sich in Straßennamen und an alten Gerberhäusern. Auch die wechselvolle Geschichte der St.-Nikolaus-Kapelle, die fünf verschiedenen Glaubensrichtungen diente, erzählt von Coburgs Wandelbarkeit. Die Stadt verschweigt aber auch ihre schwierige Vergangenheit nicht. Coburg war eine frühe Hochburg der NSDAP, hier wurde der erste nationalsozialistische Bürgermeister Deutschlands gewählt und Hitler zum Ehrenbürger ernannt, noch bevor er deutscher Staatsbürger war. Die Auseinandersetzung mit dieser „braunen Vergangenheit“ ist Teil des städtischen Selbstverständnisses. Coburg zu entdecken bedeutet somit auch, sich diesen Kontrasten zu stellen und eine Stadt zu erleben, die ihre Geschichte in all ihren Facetten zeigt.

Kulinarisches und Tierisches

Was macht die Coburger Bratwurst so besonders? Die Coburger Bratwurst erhält ihr einzigartiges rauchiges Aroma durch das Braten über Kiefernzapfen (Kühlen). Ihre traditionelle Länge im Rohzustand beträgt 31 Zentimeter, und sie enthält als Besonderheit frisches Ei als Bindemittel neben Schweine- und Rindfleisch, Speck und Gewürzen.

Was ist das Coburger Fuchsschaf? Das Coburger Fuchsschaf ist eine alte, einst vom Aussterben bedrohte Schafrasse aus dem Mittelgebirgsraum. Charakteristisch sind der rötlich schimmernde Kopf und die Beine sowie die hochwertige Wolle, die als „goldenes Vlies“ bezeichnet wird. Heute wird die Rasse wieder erfolgreich gezüchtet und dient auch der Landschaftspflege.

Geschichte und Adel

Welche Bedeutung hat die Veste Coburg? Die Veste Coburg ist eine der größten Burganlagen Deutschlands. Sie diente Martin Luther 1530 als Zufluchtsort und beherbergt heute bedeutende Kunstsammlungen mit einzigartigen Exponaten wie einer Zwergenrüstung, den ältesten fahrbereiten Kutschen und einem wichtigen Kupferstichkabinett.

Gibt es eine Verbindung zwischen Coburg und dem britischen Königshaus? Ja, die stärkste Verbindung besteht durch Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, der 1840 Queen Victoria heiratete. Er hatte großen Einfluss am britischen Hof, förderte Kunst und Wissenschaft (z.B. die Weltausstellung) und führte Traditionen wie den Weihnachtsbaum in Großbritannien ein. Viele europäische Königshäuser haben Wurzeln im Haus Sachsen-Coburg und Gotha.

Welche Rolle spielte Coburg in der NS-Zeit? Coburg war eine der ersten Städte Deutschlands, in denen die NSDAP starken Einfluss gewann. Bereits 1929 hatte die Partei hier die absolute Mehrheit im Stadtrat, 1931 wurde der erste NSDAP-Bürgermeister Deutschlands gewählt, und 1932 wurde Adolf Hitler Ehrenbürger der Stadt. Coburg galt als eine Art „Generalprobe“ für spätere Maßnahmen im Reich.

Kunst und Kurioses

Was sind die Highlights der Kunstsammlungen auf der Veste Coburg? Zu den Highlights zählen die weltweit einzige erhaltene Rüstung für einen Zwerg, die ältesten fahrbereiten Prunkkutschen, eine der bedeutendsten europäischen Glassammlungen, ein international wichtiges Kupferstichkabinett mit Werken von Dürer, Cranach und Rembrandt sowie historische Waffen wie ein seltenes Orgelgeschütz.

Ist das Bernsteinzimmer in Coburg? Nein, das echte Bernsteinzimmer befindet sich nicht in Coburg. Die Gerüchte und die Suche danach im Jahr 1998 führten jedoch dazu, dass ein Gastraum im Pub „Hungry Highlander“ in der Steingasse „Bernsteinzimmer“ genannt wurde – eine humorvolle Anspielung auf den damaligen Hype.