Mezzano entdecken: Einzigartige Kunst und lebendige Traditionen

Mezzano, einst ein eher unauffälliger Ort im Schatten des bedeutenderen Fiera di Primiero, hat sich zu einem Ziel entwickelt, das du bei einer Reise in die Dolomitenregion nicht übersehen solltest. Eine visionäre Idee hat das Dorf verwandelt und seine ureigenen Traditionen auf beeindruckende Weise ins Rampenlicht gerückt. Wenn du Mezzano entdecken möchtest, erwartet dich eine faszinierende Mischung aus kreativer Kunst, tief verwurzelter Geschichte und einer spürbar lebendigen Dorfkultur.

Die Kunst der Holzstapel: Cataste & Canzei

Die Bewohner Mezzanos sind seit jeher für ihre Fertigkeiten als Holzfäller und für das sorgfältige Aufschichten ihres Brennholzes bekannt. Diese alltägliche Notwendigkeit wurde zur inspirierenden Grundlage für eine außergewöhnliche Kunstform. Ein vom damaligen Bürgermeister initiierter Wettbewerb rief Künstler sowie die Kunstinstitute von Pozza di Fassa und Trento auf den Plan, um aus einfachen Holzstapeln fantasievolle und kreative Installationen zu erschaffen. So entstand im Jahr 2011 die Dauerausstellung "Cataste & Canzei" unter freiem Himmel, bei der ausschließlich Holz als Rohmaterial zum Einsatz kommt. Jedes Jahr wird diese Sammlung um neue, oft überraschende Werke erweitert, die die engen Gassen, die Bereiche unter den Balkonen und jede sich bietende Einbuchtung des Dorfes auf einzigartige Weise schmücken.

Gemalte Geschichte an den Hauswänden: Die Fresken von Mezzano

Neben der innovativen Holzkunst prägen auch historische Wandmalereien das charakteristische Bild von Mezzano. Bereits ab dem 17. Jahrhundert zogen sogenannte frescanti – talentierte Zeichner, die eher als Handwerker denn als Künstler galten, aber die Technik der Wandmalerei meisterten – durch die Dolomitentäler, um mit ihrer Kunst Geld zu verdienen. In Mezzano und dem benachbarten Imer hinterließen sie besonders eindrucksvolle und gut erhaltene Zeugnisse ihres Könnens. Zu den Auftraggebern zählten nicht nur die wohlhabendsten Familien der Talgemeinde, Notare oder Priester, deren Pfarrhäuser oft mit Fresken verziert wurden, sondern auch einfache Bauern. Diese gaben die meist religiösen Bilder als Geste der Dankbarkeit nach einer überstandenen Krankheit, zum Beweis ihrer tiefen Frömmigkeit oder als Bitte um göttlichen Beistand in Auftrag. Die Motive, die der frescante oft aus einem Katalog zur Auswahl anbot, waren vielfältig, wenn auch thematisch begrenzt: Bei Bauern beliebt war der heilige Antonius, der als Schutzpatron der Ställe gilt, während der heilige Georg als Patron von Mezzano verehrt wurde. Nachdem einer Magd im lombardischen Caravaggio die Heilige Jungfrau erschienen war, kam auch die Darstellung der "Madonna di Caravaggio" in Mode – vermutlich, weil viele Bewohner der Primiero-Talgemeinde im Winter zum Arbeiten in die Lombardei zogen. Diese meist autografierten und datierten Fresken sind heute wie ein verblichenes Buch, das faszinierende Einblicke in den Volksglauben, die Bräuche, Wünsche und tatsächlichen Ereignisse jener Epoche ermöglicht.

Architektonische Akzente und pulsierendes Dorfleben

Mezzano versteht es meisterhaft, seine reiche Vergangenheit mit zukunftsweisenden Impulsen zu verbinden. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist das Centro Civico, ein Entwurf des Architekturbüros Schweizer / Piazzetta. Dieses mehrfach ausgezeichnete öffentliche Gebäude stellt eine moderne Interpretation eines alten Hauses dar, in dem man keine einzige gerade Mauer findet. Es fügt sich erstaunlich harmonisch neben den traditionellen hölzernen tabià – den charakteristischen Scheunen aus dem 18. Jahrhundert – in das Dorfbild ein. Mit seinen gepflegten Gärten, in denen im Sommer Sonnenblumen leuchten, den historischen Fresken an den Hausmauern und der besonderen Atmosphäre zählt Mezzano heute verdientermaßen zu den "Borghi più belli d'Italia", den schönsten Dörfern Italiens. Ein beliebter Treffpunkt, besonders in den Sommermonaten, ist die 2014 angelegte Piazza Brolo. Dann erfüllt oft Musik den Platz, wenn im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Mezzano Romantica" junge, talentierte Künstler der New Yorker Music Academy Kostproben ihres Geigenspiels geben – eine wunderbare Gelegenheit, die Atmosphäre bei vielleicht einem Glas Bier zu genießen.

Ein Hauch von Almen-Kultur: Kulinarisches aus der Region

Obwohl die renommierte genossenschaftliche Käserei ihren Sitz in Fiera di Primiero hat, lohnt es sich, die kulinarischen Spezialitäten der Region zu probieren, die tief in der Kultur der Almen verwurzelt sind. Dazu gehört der Botìro, eine exquisite Butter aus roher Sahne, in der sich die Aromen von Kuhmilch und Bergkräutern vereinen. Auch der aus Rohmilch erzeugte "Primiero Stagionato", der Frischkäse "Tosèla", der traditionell mit gerösteter Polenta gegessen wird, und der schmackhafte "Trentingrana", ebenfalls ein Slow-Food-Produkt, sind Zeugnisse einer sorgsamen und nachhaltigen Landwirtschaft. Diese legt Wert auf die Artenvielfalt der Almwiesen und den Einsatz traditioneller Bergrinderrassen wie Braunvieh oder Tiroler Grauvieh.

Mezzano ist ein Ort, der seine Identität nicht nur bewahrt, sondern sie auch mutig und kreativ in die Zukunft trägt. Die einzigartige Kunst der Holzstapel, die sprechenden Fresken an den alten Mauern und die gelungene Symbiose von historischer Bausubstanz und moderner Architektur machen einen Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis. Es ist ein Dorf, das seine Geschichte ehrt und sie auf charmante Weise für jeden Besucher erlebbar macht – ein Ort, den es sich wirklich lohnt, intensiv zu Mezzano entdecken.

Häufig gestellte Fragen zu Mezzano

Was ist das Besondere an "Cataste & Canzei" in Mezzano? "Cataste & Canzei" ist eine einzigartige Dauerausstellung unter freiem Himmel, bei der kunstvolle Installationen ausschließlich aus Holzstapeln geschaffen werden. Sie entstand 2011 aus einem vom Bürgermeister initiierten Wettbewerb und wird jährlich um neue Werke von verschiedenen Künstlern erweitert, die die traditionelle Holzstapelkunst Mezzanos auf kreative Weise neu interpretieren.

Welche Art von Fresken kann man in Mezzano sehen? In Mezzano finden sich vorwiegend religiöse Fresken, die ab dem 17. Jahrhundert von reisenden Malern, den sogenannten frescanti, geschaffen wurden. Beliebte Motive waren der Heilige Antonius als Schutzpatron der Ställe, der Heilige Georg, der als Patron von Mezzano verehrt wird, und die "Madonna di Caravaggio". Diese Wandmalereien geben Einblick in den Volksglauben und die Bräuche der damaligen Zeit.

Warum gehört Mezzano zu den "Borghi più belli d'Italia"? Mezzano wurde aufgrund seines malerischen und gut erhaltenen Ortskerns, der gelungenen Verbindung von historischer Bausubstanz mit moderner Architektur wie dem preisgekrönten Centro Civico, den einzigartigen Holzstapel-Kunstwerken von "Cataste & Canzei", den historischen Fresken an vielen Hausmauern und der insgesamt gepflegten, charmanten Atmosphäre mit Gärten voller Sonnenblumen in die prestigeträchtige Liste der schönsten Dörfer Italiens aufgenommen.

Was ist das Centro Civico in Mezzano? Das Centro Civico ist ein modernes öffentliches Gebäude in Mezzano, das vom Architekturbüro Schweizer / Piazzetta entworfen wurde. Es zeichnet sich durch eine innovative Architektur aus, in der man keine geraden Mauern findet, und stellt eine zeitgenössische Interpretation traditioneller Bauweisen dar. Es harmoniert eindrucksvoll mit den alten Holzhäusern, den sogenannten tabià, in seiner Umgebung.

Gibt es in Mezzano besondere kulturelle Veranstaltungen? Ja, besonders im Sommer belebt die Veranstaltungsreihe "Mezzano Romantica" die Piazza Brolo. Dabei treten junge Musikerinnen und Musiker der New Yorker Music Academy auf und geben Kostproben ihres Könnens, oft mit stimmungsvollem Geigenspiel, was für eine ganz besondere Atmosphäre im Dorf sorgt.

Welche Rolle spielt Holz in Mezzano? Holz spielt eine zentrale und identitätsstiftende Rolle in Mezzano. Die Bewohner gelten traditionell als geschickte Holzfäller, und das alltägliche, ordentliche Aufschichten von Brennholz wurde zur Grundlage der Kunstform "Cataste & Canzei". Zudem prägen alte hölzerne Scheunen, die tabià, das historische Dorfbild.

Wer waren die frescanti und was malten sie in Mezzano? Die frescanti waren meist als Handwerker tätige, gute Zeichner, die ab dem 17. Jahrhundert durch die Alpentäler zogen und Wandmalereien anfertigten. In Mezzano schufen sie im Auftrag von wohlhabenden Familien, Geistlichen, aber auch von Bauern und dem einfachen Volk religiöse Bilder. Diese wurden oft aus einem Motivkatalog ausgewählt und spiegelten den Glauben, die Dankbarkeit oder die Wünsche der damaligen Bevölkerung wider.