Ploubazlanec und das Erbe der Grande Pêche: Eine Spurensuche
Ploubazlanec bewahrt eindrücklich das Andenken an die Ära der Grande Pêche und die verlorenen Islandfischer. Die berühmte Friedhofsmauer erzählt von Mut, Verlust und einer tief verwurzelten maritimen Kultur. Unsere FAQs beantworten deine wichtigsten Fragen zu diesem besonderen Ort.

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Alles über Ploubazlanec
Ploubazlanec ist ein Ort, der tief von seiner maritimen Vergangenheit geprägt ist, insbesondere durch die Erinnerung an die gefahrvolle Kabeljaufischerei auf hoher See, bekannt als die »Grande Pêche«. Wenn du Ploubazlanec entdecken möchtest, begibst du dich auf eine Reise in eine Zeit, die den Wohlstand der Region begründete, aber auch unermessliches Leid brachte. Die Spuren dieser Ära sind bis heute sichtbar und erzählen eindringliche Geschichten von Mut, Entbehrung und dem unbezwingbaren Geist der Seefahrer.
Das Herzstück des Gedenkens: Die Friedhofsmauer von Ploubazlanec
Ein zentraler Ort der Erinnerung in Ploubazlanec ist die rund hundert Meter lange Friedhofsmauer. Sie ist weit mehr als eine einfache Begrenzung; sie ist ein steinernes Archiv des Schmerzes und des Stolzes einer ganzen Gemeinschaft. Hier wird der Opfer der Grande Pêche gedacht, jener Fischer, die von Paimpol aus zu monatelangen Fahrten bis vor die Küsten Neufundlands und Islands aufbrachen. Viele von ihnen kehrten nie in ihren Heimathafen zurück. Die ältesten Gedenktafeln, ursprünglich aus Holz oder Marmor, stammen aus dem Jahr 1859 und wurden von den Hinterbliebenen angebracht, um an die auf See Verschollenen zu erinnern.
Die Geschichte dieser Gedenkmauer selbst ist bemerkenswert. Als der Friedhof 1939 erweitert wurde, musste die ursprüngliche Mauer weichen. Der damalige Bürgermeister bat die Familien, die Tafeln nach Abschluss der Arbeiten wieder an der neuen Mauer anzubringen. Doch kriegsbedingte Verzögerungen und die Wirren der Zeit führten dazu, dass 1947, bei Fertigstellung des erweiterten Friedhofs, nicht mehr alle Tafeln vorhanden waren. Daraufhin traf die Gemeinde eine besondere Entscheidung: Die fehlenden Gedenktafeln wurden durch neue, schwarze Tafeln ersetzt, auf denen die Namen der gesunkenen Schoner und ihrer gesamten Besatzung verzeichnet sind. Eine letzte Anpassung erfolgte 1992, als weitere Opfer bekannt wurden und die Tafeln in eine chronologische Reihenfolge gebracht wurden. Diese Mauer ist somit ein lebendiges Zeugnis der sich wandelnden Erinnerungskultur.
Die Ära der Grande Pêche: Ein Blick zurück
Die Epoche der Grande Pêche prägte die Region nachhaltig. Sie begann 1852 mit der Ausfahrt des Schoners »Occasion« und endete tragisch 1935, als die »Butterfly« nicht mehr von ihrer Fangreise zurückkehrte. Das Leben an Bord der Schiffe war von unvorstellbaren Strapazen gekennzeichnet. Zehnstündige Arbeitstage waren die Regel, die Ernährung war mangelhaft und wurde oft nur unzureichend durch Alkohol kompensiert. Die Sicherheitsvorkehrungen waren minimal, was katastrophale Folgen hatte. In den 83 Jahren dieser intensiven Fischereiperiode gingen 120 Schiffe unter, und mehr als 2.000 Fischer verloren ihr Leben in den eisigen Fluten des Nordatlantiks. Nur wenige fanden ihre letzte Ruhestätte auf Friedhöfen in Island; die meisten blieben als »disparus en mer« – auf See verschollen – unauffindbar. Das Ploubazlanec Grande Pêche Erbe ist somit untrennbar mit diesen Schicksalen verbunden.
Regionale Wirtschaft und das Leben der Fischer
Die Grande Pêche war nicht nur eine Quelle von Gefahr, sondern auch die Grundlage des regionalen Wohlstands. Die Fischer, die sich auf die monatelangen Reisen begaben, mussten sich vorab versorgen. Dazu gehörte auch Alkohol, der half, die harten Bedingungen erträglicher zu machen. Unternehmen in der Region, wie beispielsweise die Cidrerie Guillou-Le Marec in der Nähe von Paimpol mit ihrer bekannten Marke »Bolée de Paimpol«, blicken auf eine lange Tradition zurück, die bis in diese Zeit reicht. Ursprünglich handelte der Gründer Joseph Guillou ab 1892 nicht nur mit selbst produziertem Cidre, sondern auch mit Wein und Spirituosen, die bei den Islandfischern vor ihrer Abreise gefragt waren. Auch wenn sich solche Betriebe über die Jahrzehnte wandelten und heute moderne Produktionsstätten mit eigenen kleinen Museen sind, die die Herstellung von regionalen Spezialitäten wie Cidre dokumentieren, so sind sie doch Teil des größeren Bildes einer Region, deren Identität und Wirtschaft lange Zeit von der Seefahrt und ihren Bedürfnissen geprägt war. Ploubazlanec selbst steht dabei vor allem für das ehrende Gedenken an jene, die von diesen Fahrten nicht zurückkehrten.
Ploubazlanec bietet dir somit einen tiefen Einblick in ein wichtiges Kapitel der bretonischen Seefahrtsgeschichte. Es ist ein Ort, der zum Innehalten anregt und die Erinnerung an die Menschen wachhält, die ihr Leben dem Meer anvertrauten.
Häufige Fragen
Wissenswertes zur Geschichte und den Gedenkstätten
Was ist die besondere Bedeutung der Friedhofsmauer in Ploubazlanec? Die Friedhofsmauer in Ploubazlanec, oft als »Mur des Disparus en Mer« (Mauer der auf See Verschollenen) bezeichnet, ist eine bedeutende Gedenkstätte. Sie erinnert mit zahlreichen Tafeln an die über 2.000 Fischer aus der Region, die während der Ära der Grande Pêche zwischen 1852 und 1935 auf See geblieben sind und keine eigene Grabstätte haben.
Was genau war die »Grande Pêche«? Die »Grande Pêche« war die Bezeichnung für die Kabeljaufischerei auf hoher See, die von Paimpol und anderen bretonischen Häfen aus betrieben wurde. Die Fischer segelten bis zu den fischreichen Gründen vor Neufundland und Island und blieben oft ein halbes Jahr oder länger von zu Hause fort.
Wie lange dauerte die Ära der Grande Pêche? Die Epoche der Grande Pêche, die für Ploubazlanec und die Region Paimpol von großer Bedeutung war, erstreckte sich über 83 Jahre. Sie begann im Jahr 1852 mit der Ausfahrt des Schoners »Occasion« und fand ihr Ende 1935, als der Schoner »Butterfly« von seiner Reise nicht mehr zurückkehrte.
Wie wurde der Opfer der Grande Pêche in Ploubazlanec ursprünglich gedacht? Ursprünglich pflegten die Hinterbliebenen in Ploubazlanec an der Friedhofsmauer individuelle Gedenktafeln aus Holz oder Marmor für die nicht zurückgekehrten Islandfischer anzubringen. Die älteste dieser Tafeln datiert von 1859.
Was geschah mit den Gedenktafeln bei der Friedhofserweiterung? Bei einer Erweiterung des Friedhofs im Jahr 1939 wurde die ursprüngliche Mauer abgerissen. Die Gedenktafeln wurden den Familien zurückgegeben. Da nach dem Krieg nicht mehr alle Tafeln zurückkamen, entschied die Gemeinde 1947, die fehlenden durch neue, schwarze Tafeln zu ersetzen, die die Namen der gesunkenen Schoner und ihrer Besatzungen listen. 1992 wurden die Tafeln zuletzt chronologisch geordnet.
Gab es typische Produkte, die mit den Islandfischern in Verbindung standen? Ja, die Islandfischer deckten sich vor ihren langen Fahrten mit Proviant und auch mit alkoholischen Getränken ein. Unternehmen in der Region Paimpol, wie Cidrerien, die beispielsweise den bekannten »Bolée de Paimpol« herstellten, belieferten die Fischer mit Cidre, Wein und Spirituosen. Diese Produkte sind bis heute Teil der regionalen Kultur.