Sibbesse Sehenswürdigkeiten: Entdecke das Unerwartete

Willkommen in Sibbesse, einem Ort im Hildesheimer Land, der auf den ersten Blick vielleicht unscheinbar wirkt, bei genauerem Hinsehen aber mit ungewöhnlichen Geschichten, reizvoller Natur und überraschenden Details aufwartet. Wenn du das Besondere abseits ausgetretener Pfade suchst, solltest du Sibbesse entdecken. Die Gemeinde und ihre Umgebung bieten eine interessante Mischung aus Historie, Naturerlebnissen und technischen Relikten.

Zwei Kirchen und ein historischer Zwist in Westfeld

Eine Besonderheit findest du im Sibbesser Ortsteil Westfeld: Hier stehen gleich zwei Kirchen für rund 900 Einwohner – eine Seltenheit in Deutschland. Der Grund dafür liegt in einem handfesten Religionsstreit des späten 17. Jahrhunderts. Nachdem Westfeld 1542 evangelisch wurde, blieben einige Bewohner katholisch. Sie durften zunächst die evangelische Kirche mitnutzen. Als jedoch 1693 der Hildesheimer Fürstbischof den Bau einer katholischen Kirche plante, entbrannte ein heftiger Konflikt. Der evangelische Pastor Antonius Ericus Gösecke verbot den Katholiken den Zutritt und ließ sogar den Klöppel der Glocke entfernen, um das Läuten bei katholischen Beerdigungen zu verhindern. Die Katholiken wehrten sich handfest, brachen Türen auf und erzeugten den Glockenklang notfalls mit Axt und Barte. Trotz Göseckes Widerstand und einer Volksbefragung, die überraschenderweise kaum Ablehnung gegen den Kirchenbau zeigte, wurde 1698 die katholische Fachwerkkirche St. Mariä Himmelfahrt fertiggestellt (später durch den heutigen Bau ersetzt). Die evangelische St.-Katharinen-Kapelle wurde 1753 neu erbaut. Diese Episode zeigt eindrücklich, wie tief religiöse Überzeugungen das dörfliche Leben prägen können.

Natur und Geschichte am Roten Berg und Rennstieg

Die Landschaft um Sibbesse ist geprägt von den Vorbergen des Leineberglands. Markant ist der Rote Berg, dessen Serpentinenstraße Richtung Alfeld führt. Während sie für manche Autofahrer eine Herausforderung darstellt, ist sie bei Motorradfahrern beliebt. Doch der Berg ist mehr als nur eine Fahrstrecke. Er bietet Ausblicke und war sogar Kulisse für Alfred Hitchcocks Film „Der zerrissene Vorhang“ von 1966. Busszenen wurden hier und an der Abzweigung nach Gronau sowie am ehemaligen Bahnübergang von Sibbesse gedreht – ein Muss für Filmfans, sich diese Szenen vor einem Ausflug anzusehen! Die Natur zeigt hier aber auch ihre verletzliche Seite, wie die Sturmschäden durch Orkan Friederike 2018 verdeutlichen.

Ein weiteres Highlight für Natur- und Geschichtsinteressierte ist der Rennstieg, ein historischer Kurierweg aus dem 9. Jahrhundert, der heute als Fernwanderweg dient und auch die Gegend um Sibbesse durchzieht. Ein besonders reizvoller Abschnitt führt über die Wernershöhe zwischen Sibbesse und Alfeld. Hier beginnt hinter der Kulturherberge (einem ehemaligen Jagdsitz) ein Naturschutzgebiet von besonderem Wert. Botaniker zeigten sich begeistert von der Artenvielfalt seltener Pflanzen wie Enzian, Orchideen und Arten der Roten Liste, darunter Kleiner Frauenspiegel und Ackerlichtnelken. Nirgendwo sonst in Niedersachsen soll es ein vergleichbares Areal geben. Beim Wandern auf der Wernershöhe bewegst du dich übrigens teilweise auf der ehemaligen Start- und Landebahn einer Aufklärungsstaffel aus dem Zweiten Weltkrieg und genießt bei klarem Wetter weite Fernsichten.

Technische Denkmäler und kuriose Orte entdecken

Auch Technikgeschichte hat in der Nähe von Sibbesse ihren Platz. Am Museumsbahnhof Segeste-Almstedt kannst du die liebevoll restaurierte Dampflok „Schunter“, eine Preußische T3 von 1901, bewundern. Sie war die erste Lok Niedersachsens unter Denkmalschutz. Der Verein „Arbeitsgemeinschaft Historische Eisenbahn“ pflegt hier zahlreiche Waggons und Loks. Bei Bahnhofsfesten schnauft die Schunter sogar wieder und nimmt Besucher auf eine kurze Fahrt mit.

Die Region um Sibbesse hält noch weitere Überraschungen bereit, wie die unvollendete Straße zwischen Adenstedt und Harbarnsen, die heute ein kleines Naturparadies ist, oder die ungewöhnliche „Kleinkunstzelle“, eine alte Telefonzelle auf einem Baumstumpf in Harbarnsen. Diese Orte erzählen von gescheiterten Plänen, kreativen Ideen und dem Eigenleben der Natur. Die Vielfalt der Sibbesse Sehenswürdigkeiten lädt dazu ein, die Gegend auf eigene Faust zu erkunden. Lass dich überraschen von dem, was du hinter der nächsten Kurve oder am Wegesrand findest, wenn du Sibbesse entdecken gehst.

Wissenswertes zu Sibbesse

Was ist das Besondere an Sibbesse Westfeld? In Sibbesse Westfeld stehen für nur etwa 900 Einwohner ungewöhnlicherweise zwei Kirchen: die evangelische St.-Katharinen-Kapelle und die katholische St.-Mariä-Himmelfahrt-Kirche. Dies ist das Ergebnis eines historischen Streits zwischen den Konfessionen im späten 17. Jahrhundert um Kirchennutzung und Glockenläuten.

Kann man rund um Sibbesse wandern? Ja, die Gegend um Sibbesse eignet sich gut zum Wandern. Besonders hervorzuheben ist der historische Rennstieg, ein Fernwanderweg, der auch über die Wernershöhe führt. Dort gibt es neben schöner Natur auch weite Ausblicke.

Welche Natur-Highlights gibt es bei Sibbesse? Die Wernershöhe zwischen Sibbesse und Alfeld ist ein Naturschutzgebiet mit einer außergewöhnlichen Vielfalt an seltenen Pflanzen, darunter Orchideen und Rote-Liste-Arten. Auch die Landschaft am Roten Berg und die naturbelassene, unvollendete Straße zwischen Adenstedt und Harbarnsen bieten besondere Naturerlebnisse.

Wurde in Sibbesse ein berühmter Film gedreht? Ja, Teile von Alfred Hitchcocks Spionagethriller „Der zerrissene Vorhang“ (1966) wurden in der Nähe von Sibbesse gedreht. Szenen entstanden unter anderem am Roten Berg, an der Abzweigung nach Gronau und am ehemaligen Bahnübergang von Sibbesse.

Gibt es technische Denkmäler nahe Sibbesse? Ja, der Museumsbahnhof Segeste-Almstedt beherbergt historische Eisenbahnfahrzeuge. Star ist die Dampflok „Schunter“ (Bj. 1901), die erste denkmalgeschützte Lok Niedersachsens, die von einem Verein restauriert wird und bei Festen fährt.

Ist der Rote Berg für Autofahrer schwierig? Der Rote Berg südlich von Hildesheim hat eine kurvenreiche Straße (Serpentinen), die für manche Autofahrer ungewohnt sein kann. Die Strecke ist jedoch gut ausgebaut und die Fahrt durch die reizvolle Landschaft lohnt sich.