Aurich entdecken: Mehr als nur Ostfriesland-Klischees

Aurich, oft als das Herz Ostfrieslands bezeichnet, lädt dich ein, eine Stadt voller überraschender Kontraste und tief verwurzelter Geschichte zu erkunden. Hier treffen Spuren mächtiger Häuptlinge und stolzer Friesen auf lebendige Kultur und unerwartete Naturerlebnisse. Wenn du bereit bist, hinter die Kulissen zu blicken, wirst du eine Stadt entdecken, die weit mehr als nur idyllische Gassen zu bieten hat. Mach dich bereit, Aurich zu entdecken – eine Reise durch Zeit und Tradition, gespickt mit ungewöhnlichen Details.

Spuren der Geschichte: Von Friesischer Freiheit zum Fürstensitz

Aurichs Vergangenheit ist untrennbar mit der Friesischen Freiheit verbunden, einer Zeit im Mittelalter, als die Friesen ihre Unabhängigkeit ohne feudale Herrschaft behaupteten. Ein zentraler Ort dieser Epoche ist der Upstalsboom im Stadtteil Rahe. Hier versammelten sich einst die Abgesandten der Sieben Seelande. Heute erinnert ein Denkmal an diesen historisch bedeutsamen Ort, dessen archäologische Funde, wie ein reich verziertes Schwert, im Historischen Museum Aurich zu sehen sind. Dieses Museum widerlegt eindrucksvoll das Vorurteil staubtrockener Ausstellungen: Es bettet lokale Ereignisse in den europäischen Kontext ein und macht Geschichte durch anschauliche Erklärungen und bedeutende Fundstücke lebendig – von mittelalterlichen Kugeltöpfen bis zu Zeugnissen der Stadtgeschichte. Später prägte die Grafen- und Fürstenfamilie Cirksena die Geschicke Ostfrieslands. Ihre letzte Ruhestätte fanden sie im imposanten Cirksena Mausoleum auf dem Auricher Friedhof, einem neoromanischen Zehneckbau, der die prunkvollen Sarkophage birgt. Auch die steinernen Kriegsgöttinnen Athene und Bellona, einst Wächterinnen des fürstlichen Lustgartens Julianenburg, zeugen noch heute von dieser Ära und markieren nun den Eingang zur Fußgängerzone.

Lebendige Kultur: Museen, Mühlen und moderne Kunst

Neben dem Historischen Museum begeistert vor allem das MachMitMuseum im selben Gebäude junge Entdecker. Nach dem Motto „Mit allen Sinnen lernen und gestalten“ können Kinder hier jährlich wechselnde Themenwelten spielerisch erfahren, experimentieren und basteln – Langeweile hat hier keine Chance. Ein weiteres Wahrzeichen ist die Stiftsmühle, Deutschlands höchste noch funktionsfähige historische Kornwindmühle. Sie beherbergt ein Mühlenfachmuseum, das die Geschichte des Windmühlenwesens anschaulich darstellt, und von ihrer Galerie bietet sich ein weiter Blick über die Stadt. Für eine Pause empfiehlt sich die Teestube im ehemaligen Müllerhaus. Einen ganz anderen Akzent setzt der Sous-Turm auf dem Marktplatz. Das Kunstwerk aus recycelten Materialien des Forschungszentrums Jülich spaltet zwar die Gemüter – von „Luftquirl“ bis „interessantes Objekt“ reichen die Meinungen – doch unbestritten ist es ein markanter Punkt und beliebtes Fotomotiv. Wer es traditioneller mag, kehrt vielleicht in der „Ewigen Lampe“ ein, Aurichs ältester Kneipe mit langer Geschichte, die einst eine Hafenkneipe war.

Natur und Kurioses rund um Aurich

Auch abseits der historischen Mauern gibt es viel zu entdecken. Der Wallinghausener Wald lockt mit seinen „Eierbergen“, eiszeitlichen Dünen, die heute bewachsen sind und zu Ostern Schauplatz des traditionellen Eiertrullerns werden. Hier steht auch die August-Bremer-Eiche, benannt nach einem Auricher Original. Einzigartig ist der Ostfrieslandäquator in Sandhorst, eine gedachte Linie, die Ostfriesland exakt halbiert und durch ein Holztor markiert wird. Entlang der Sandhorster Ehe, Aurichs einzigem renaturierten Naturbach, lässt es sich wunderbar spazieren. Für Naturfreunde lohnt sich auch ein Abstecher zur Obstbaumallee am EEZ, wo alte heimische Sorten erhalten werden, oder zum Lyrischen Pfad im Wallinghausener Wald mit seinen Gedichtstelen. Ein besonderes Relikt aus der Steinzeit ist die Rekonstruktion des Großsteingrabes in Tannenhausen, dessen Fundstücke ebenfalls im Historischen Museum zu finden sind. Und wer hätte gedacht, dass eine wertvolle Standuhr des Auricher Uhrmachers Kittel nach langer Reise wieder im Rathaus tickt oder ein edler Portwein von 1937 im Feinkostladen „Weinschmecker“ auf seine Bestimmung wartet? Aurich steckt voller solcher Geschichten. Komm und lass dich überraschen, wenn du Aurich entdecken gehst.

Häufig gestellte Fragen zu Aurich

Top-Attraktionen und Museen

Was sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Aurich? Zu den Highlights zählen die imposante Stiftsmühle, Deutschlands höchste historische Windmühle mit Museum, das geschichtsträchtige Cirksena Mausoleum, der Upstalsboom als Denkmal der Friesischen Freiheit, der zentrale Marktplatz mit dem umstrittenen Sous-Turm sowie die historischen Torpfeiler mit den Statuen von Athene und Bellona.

Welche Museen lohnen sich in Aurich besonders? Das Historische Museum Aurich bietet lebendige Einblicke in die ostfriesische Geschichte mit bedeutenden Funden wie dem Schwert vom Upstalsboom. Für Familien ist das MachMitMuseum im selben Gebäude ein Muss, da Kinder hier interaktiv lernen und experimentieren können. Das Mühlenfachmuseum in der Stiftsmühle zeigt die Technik und Geschichte der Windmühlen.

Aktivitäten für Familien und Naturfreunde

Was kann man in Aurich mit Kindern unternehmen? Das MachMitMuseum ist speziell auf Kinder ausgerichtet und bietet interaktive Ausstellungen zum Anfassen und Mitmachen. Der Häuptlingsspielplatz am Nürnburger Wall lädt zum Toben und Entdecken ein. Auch der Naturlehrpfad am EEZ mit der Obstbaumallee oder das Eiertrullern an den Eierbergen im Wallinghausener Wald sind tolle Familienaktivitäten.

Wo findet man in und um Aurich besondere Naturerlebnisse? Der Wallinghausener Wald mit seinen eiszeitlichen Dünen („Eierbergen“) und dem Lyrischen Pfad lädt zum Spazieren ein. Entlang der renaturierten Sandhorster Ehe kann man Aurichs einzigen Naturbach erleben. Weitere Ziele sind die Obstbaumallee am EEZ, das Großsteingrab Tannenhausen oder die weitere Umgebung mit dem Ewigen Meer, Deutschlands größtem Hochmoorsee.

Geschichte und Besonderheiten

Was ist die historische Bedeutung des Upstalsboom? Der Upstalsboom bei Aurich war im 13. und 14. Jahrhundert der zentrale Versammlungsort der Freien Friesen. Hier trafen sich Abgesandte der autonomen Landesgemeinden („Sieben Seelande“), um Gesetze zu beraten und Verträge zu schließen – ein Symbol der mittelalterlichen Friesischen Freiheit. Archäologische Funde deuten zudem auf eine frühere Bedeutung als Grabstätte hin.

Gibt es in Aurich ungewöhnliche Orte oder Geschichten? Ja, Aurich hat einige Kuriositäten: den Ostfrieslandäquator in Sandhorst, der Ostfriesland teilt; die älteste Kneipe „Zur ewigen Lampe“; die Kittel-Standuhr von 1831 im Rathaus; einen extrem alten Colheita-Portwein im „Weinschmecker“; den sagenumwobenen Tjedestein in Wiesens oder die Reste des „Urwaldkrankenhauses“ im Sandhorster Wald.