Hersbruck Sehenswürdigkeiten: Einzigartige Einblicke

Hersbruck ist ein Ort, der auf besondere Weise überrascht und zum Nachdenken anregt. Abseits ausgetretener Pfade findest du hier eine faszinierende Mischung aus einzigartiger Kulturgeschichte und Orten tiefgreifender Erinnerung. Wenn du Hersbruck entdecken möchtest, begegnest du Geschichten, die unter die Haut gehen und Einblicken, die lange nachwirken.

Einzigartiges Kulturerbe: Das Deutsche Hirtenmuseum

Ein echtes Alleinstellungsmerkmal erwartet dich im Herzen der Stadt: das Deutsche Hirtenmuseum. Seit 1933 ist es in einem historischen Ackerbürgerhaus untergebracht, dessen knarzende Dielen schon beim Betreten Geschichte atmen lassen. Dieses Museum ist das einzige seiner Art in Deutschland und widmet sich ganz der Welt der Hirten. Zum denkmalgeschützten Ensemble gehören auch ein idyllischer Innenhof mit Garten und Backofen sowie eine sanierte Scheune.

Im Obergeschoss der Scheune lädt seit 2009 die Dauerausstellung »Mensch – Tier« zum Mitmachen ein. An über zehn Stationen kannst du selbst aktiv werden: Fühle verschiedene Wollsorten in der Tastgalerie oder probiere an einem lebensgroßen Kuhmodell aus, wie das Einspannen funktioniert. Der historische Teil des Museums nimmt dich mit auf eine Reise zu Hirtenkulturen aus aller Welt. Du siehst Trachten, Instrumente, Peitschen und Schmuckstücke. Ein besonderer Fokus liegt auf der heimischen Hirtenkultur. Hier erfährst du zum Beispiel, dass Gemeinden bis in die 1960er Jahre Rinderhirten beschäftigten. Die Sammlung von rund 400 kunstvoll bemalten hölzernen Schellenbögen, die das Vieh einst um den Hals trug, zeugt vom handwerklichen Geschick dieser Zeit. Umgeben von Muh- und Mählauten, die per Knopfdruck globale Lockrufe ergänzen, wird ein uralter Beruf lebendig. Besonders spannend ist die Vielfalt der Signaltöne aus der Region Hersbruck, die die Individualität der Hirten unterstreicht. Verpasse auch nicht den zwölfminütigen Hirtenfilm von 1959, der in der Scheune gezeigt wird.

Ort des Gedenkens und der Kunst

Hersbruck trägt auch eine schwere Geschichte, der sich die Stadt heute bewusst stellt. Während der NS-Zeit befand sich hier ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg. Tausende Zwangsarbeiter mussten unter menschenverachtenden Bedingungen beim Bau der Doggerstollen bei Happurg schuften, viele verloren ihr Leben. Lange wurde über diese Zeit geschwiegen, doch seit den 1980er Jahren findet eine aktive Aufarbeitung statt.

Ein sichtbares Zeichen dieser Auseinandersetzung ist die Bronzeplastik »Ohne Namen« des Künstlers Vittore Bocchetta. Er selbst war Häftling im Lager Hersbruck und überlebte als einziges Mitglied seiner Widerstandsgruppe. Nach dem Krieg wurde er Bildhauer und Professor. Obwohl er schwor, nie zurückzukehren, würdigte er später das Engagement der Hersbrucker für die Erinnerungsarbeit und kam mehrfach als Zeitzeuge. Seine Skulptur steht seit 2007 bewusst nicht auf dem ehemaligen Lagergelände, sondern am Eingang des Rosengartens auf einem schlichten quadratischen Sockel. Sie zeigt eine geschundene, gesichtslose Gestalt, kaum noch menschlich, deren Oberfläche sich je nach Lichteinfall verändert – ein Mahnmal, das tief berührt. Weitere Werke Bocchettas, der 2021 hochbetagt verstarb, sind im Hersbrucker Gymnasium zu finden. Diese Orte machen die Hersbruck Sehenswürdigkeiten zu einer Erfahrung, die über das Übliche hinausgeht.

Hersbruck bietet somit eine ungewöhnliche Kombination: die lebendige Darstellung einer fast vergessenen Kultur im Hirtenmuseum und die stille, aber eindringliche Auseinandersetzung mit einer dunklen Vergangenheit durch Kunst im öffentlichen Raum.

Highlights in Hersbruck

Was ist das Besondere am Deutschen Hirtenmuseum in Hersbruck? Das Deutsche Hirtenmuseum in Hersbruck ist das einzige Museum seiner Art in Deutschland. Es befindet sich in einem historischen Ackerbürgerhaus und bietet interaktive Ausstellungen zur Hirtenkultur aus aller Welt, mit einem Schwerpunkt auf der lokalen Tradition und einem sehenswerten Film von 1959.

Ist das Hirtenmuseum für Familien mit Kindern geeignet? Ja, das Hirtenmuseum eignet sich gut für Familien. Die Dauerausstellung »Mensch – Tier« ist interaktiv gestaltet, mit einer Tastgalerie (Wolle) und einem lebensgroßen Kuhmodell zum Ausprobieren des Einspannens, was besonders für Kinder spannend ist.

Geschichte und Gedenken

Wo finde ich das Mahnmal von Vittore Bocchetta? Das Mahnmal »Ohne Namen« von Vittore Bocchetta steht am Eingang des Rosengartens in Hersbruck. Es wurde bewusst nicht auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers platziert.

Warum gibt es dieses Mahnmal in Hersbruck? Das Mahnmal erinnert an die Opfer des KZ-Außenlagers Hersbruck, einer Außenstelle des KZ Flossenbürg. Der Künstler Vittore Bocchetta war selbst Überlebender dieses Lagers und schuf die Skulptur als Zeichen des Gedenkens und der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit der Stadt.

Welche Verbindung hat Vittore Bocchetta zu Hersbruck? Vittore Bocchetta war als italienischer Widerstandskämpfer Häftling im KZ-Außenlager Hersbruck von September 1944 bis April 1945. Er überlebte als Einziger seiner Gruppe und kehrte später als anerkannter Künstler und Zeitzeuge nach Hersbruck zurück, um die Aufarbeitung der Geschichte zu unterstützen und das Mahnmal zu schaffen.

Gibt es weitere Kunst von Vittore Bocchetta in Hersbruck zu sehen? Ja, weitere Werke des Künstlers Vittore Bocchetta sind im Hersbrucker Gymnasium ausgestellt.

Was war das KZ-Außenlager Hersbruck? Es war eine Außenstelle des Konzentrationslagers Flossenbürg zwischen 1944 und 1945. Etwa 9.000 Zwangsarbeiter wurden hierher verschleppt, hauptsächlich für den Bau von Stollen bei Happurg. Mindestens 4.000 von ihnen kamen ums Leben.