Fürstenzell entdecken: Einzigartige Erlebnisse und historische Schätze

Fürstenzell, eine Marktgemeinde mit tiefen historischen Wurzeln, lädt dich ein, ihre vielfältigen und oft überraschenden Seiten kennenzulernen. Abseits ausgetretener Pfade findest du hier Orte, die Geschichten erzählen – von klösterlicher Erbauung über traditionsreiche Heilquellen bis hin zu modernem Kunsthandwerk und regionalen Spezialitäten. Wenn du Fürstenzell entdecken möchtest, erwartet dich eine Reise durch die Zeit, gespickt mit besonderen Eindrücken.

Historische Pracht und romantisches Flair: Das Salettl

Einst ein Rückzugsort für die Äbte des Klosters Fürstenzell, hat sich das Salettl zu einer begehrten Adresse für einen ganz besonderen Anlass gewandelt: Hochzeiten. Der 1727 an der Westseite der Klostermauer errichtete Gartenpavillon, dessen Name vom italienischen "saletta" (Sälchen) abstammt, diente den Klosterobersten zum Empfang von Gästen oder zur stillen Einkehr. Nach einer Phase, in der es unsensibel zu einem Wohnhaus umfunktioniert wurde, erstrahlt das barocke Juwel seit seiner aufwendigen Restaurierung zwischen 1999 und 2003 wieder in altem Glanz. Die wunderbaren Stuckarbeiten und Wandmalereien des Österreichers Johann Jakob Zeiller wurden dabei meisterhaft wiederhergestellt und verleihen dem Salettl eine einzigartige Atmosphäre und Akustik, die Paare heute für ihr Jawort schätzen.

Das Erbe des Klosters Fürstenzell

Die Geschichte Fürstenzells ist untrennbar mit dem ehemaligen Zisterzienserkloster verbunden. Gegründet 1274 als Ableger des Klosters Aldersbach, nachdem der Passauer Domherr Hartwig von Ruprechting 1272 den Zellerhof erworben hatte, erlebte die Abtei im 18. Jahrhundert ihre Blütezeit. Auch wenn das Salettl heute keinen direkten Bezug mehr zur früheren Klosteranlage hat und die Maristen, die das Kloster 1930 kauften, sich 2009 altersbedingt aus der Seelsorge zurückzogen, ist das historische Erbe in Fürstenzell spürbar. Ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude des Klosters beherbergt heute beispielsweise das Atelier einer Glaskünstlerin und zeigt, wie historische Bausubstanz neu belebt werden kann.

Spirituelle Orte und heilende Wasser

In der Umgebung von Fürstenzell finden sich Plätze von besonderer spiritueller und traditioneller Bedeutung. Der Wallfahrtsort Heiligenbrunn bei Jägerwirth zieht seit dem späten 16. Jahrhundert Pilger an. Eine 1964 erbaute granitene Freiluft-Kapelle mit einer Kopie des Passauer Mariahilf-Gnadenbildes bildet das Zentrum. Viele Menschen aus der Region kommen regelmäßig hierher, um Wasser aus dem Marienbrunnen unterhalb der Kapelle abzufüllen. Das mineralarme Quellwasser, das permanent aus vier Rohren sprudelt, wird gerne für Kaffee und Tee verwendet, ist jedoch nicht offiziell als Trinkwasser deklariert. Die Quelle wurde zwischen 1998 und 2002 neu gefasst und der Brunnen neu gestaltet.

Eine weitere Verbindung zu heilendem Wasser findet sich in der Geschichte von Bad Höhenstadt. Obwohl das Dorf heute nicht für heiße Quellen bekannt ist, blickt es auf eine lange Badetradition mit Schwefelwasser zurück. Ein Vertrag von 1719 zwischen dem Passauer Domkapitel und dem Kloster Fürstenzell regelte die Nutzung der Quelle. Abt Otto II. Prasser ließ 1770 ein steinernes Badehaus errichten. Auch wenn der Kurbetrieb nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgenommen wurde und das Badhaus heute eine Pflegeeinrichtung beherbergt, erinnert ein kleiner Kurpark mit Kneipp-Anlage und der leichte Schwefelgeruch in der Luft an diese Tradition. Die Quelle gilt als schwefelreichste Deutschlands und ist frei zugänglich.

Kunst, Handwerk und regionale Genüsse

Fürstenzell bietet auch Einblicke in lebendiges Handwerk und kulinarische Traditionen. Im Atelier von Barbara Zehner, untergebracht in einem früheren Wirtschaftsgebäude des Klosters, kannst du die Faszination von Glas erleben. Die Künstlerin beherrscht vielfältige Techniken von der Glasbläserei bis zum Fusing und thematisiert in ihren Werken Kraft, Klarheit und Verbindungen. Manchmal kann man ihr bei der Arbeit zusehen oder an Workshops teilnehmen.

Ein ganz anderes Erlebnis bietet der Haindlhof. Die Familie Huber hat hier neben dem Milchviehbetrieb eine EU-zertifizierte Hofkäserei mit Hofladen aufgebaut. Hier gibt es eine reiche Auswahl an Milchprodukten aus eigener Herstellung sowie Erzeugnisse anderer regionaler Landwirte. Für Kinder ist der Besuch mit Tierkontakt und Einblicken in die moderne Landwirtschaft, wie den Melkroboter, besonders spannend. Der Hof selbst blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins 14. Jahrhundert reicht. Bei Föhn bietet sich vom Haindlhof zudem ein beeindruckender Blick auf die Alpen und die Spitzen des "Rottaler Doms", der Fürstenzeller Kirche. So lässt sich ein Besuch in Fürstenzell wunderbar abrunden.

Wissenswertes zu Fürstenzell

Was ist das Besondere am Salettl in Fürstenzell? Das Salettl ist ein barocker Gartenpavillon von 1727, der einst den Äbten des Klosters Fürstenzell zur Erbauung diente. Heute ist es nach aufwendiger Restaurierung seiner Stuckarbeiten und Wandmalereien eine sehr beliebte Hochzeits-Location mit besonderer Atmosphäre und Akustik.

Welche Rolle spielte das Kloster Fürstenzell in der Region? Das Zisterzienserkloster Fürstenzell, gegründet 1274, war ein bedeutendes geistliches Zentrum und erlebte im 18. Jahrhundert seine Blütezeit. Es hatte beispielsweise Verträge zur Nutzung von Heilquellen wie in Bad Höhenstadt und prägte die Entwicklung der Umgebung maßgeblich.

Kann man das Wasser aus dem Marienbrunnen in Heiligenbrunn trinken? Das Wasser aus dem Marienbrunnen in Heiligenbrunn ist mineralarm und wird von vielen Menschen für Kaffee oder Tee geschätzt. Es ist jedoch nicht offiziell als Trinkwasser deklariert. Die Quelle sprudelt permanent und ist frei zugänglich.

Gibt es in Fürstenzell Möglichkeiten, Kunsthandwerk zu erleben? Ja, in Fürstenzell hat die Glaskünstlerin Barbara Zehner ihr Atelier in einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Klosters. Sie arbeitet mit verschiedensten Glastechniken und bietet manchmal die Möglichkeit, ihr bei der Arbeit zuzusehen oder an Workshops teilzunehmen.

Was bietet der Haindlhof in Fürstenzell Besuchern? Der Haindlhof ist eine Hofkäserei mit Hofladen, die eine Vielzahl eigener Milchprodukte und regionale Erzeugnisse anbietet. Besucher, insbesondere Kinder, können Tiere wie Kühe, Kälbchen und Katzen erleben, den modernen Offenfrontstall besichtigen und mehr über die Funktionsweise eines Melkroboters erfahren.

Hat Fürstenzell eine Verbindung zur Badetradition? Ja, historisch gesehen hat Fürstenzell eine Verbindung zur Badetradition durch das nahegelegene Bad Höhenstadt. Das Kloster Fürstenzell schloss 1719 einen Vertrag zur Nutzung der dortigen Schwefelquelle, und Abt Otto II. Prasser ließ 1770 ein steinernes Badehaus errichten. Die Quelle gilt als die schwefelreichste Deutschlands und ist heute noch zugänglich.