Sehenswürdigkeiten Wannweil: Ein Ort voller Sagen und Kunst

Wannweil, ein Ort, der auf den ersten Blick vielleicht unscheinbar wirkt, birgt eine Fülle an Geschichten, Kunst und unerwarteten Besonderheiten. Wenn du planst, Wannweil zu entdecken, wirst du auf eine faszinierende Mischung aus lokaler Folklore, kreativem Schaffen und Spuren vergangener Zeiten stoßen. Dieser Ort im Herzen Baden-Württembergs hat mehr zu bieten, als man zunächst vermuten mag, und lädt dazu ein, genauer hinzusehen.

Wannweils Herzstück: Die Sage der gekrönten Schlange

Im Zentrum von Wannweil, direkt am Rathaus, begegnet dir ein Kunstwerk, das sogleich neugierig macht: ein Brunnen, der die lokale Schlangensage darstellt. Geschaffen vom Strümpfelbacher Künstler Karl Ulrich Nuss, zeigt er ein Mädchen, das eine Schlange mit einem Krönlein füttert. Diese Szene ist tief in der lokalen Überlieferung verwurzelt. Der Heimathistoriker Walter Ott hielt fest, dass sich einst auf einem Felsen im Fluss eine Schlange mit goldenem Krönlein sonnte, die die Nähe der Menschen suchte und sogar mit Kindern spielte. Der Legende nach handelte es sich um die verwunschene Schlossherrin der einstigen Burg von Wannweil, die durch einen bösen Zauber verwandelt und zu einem verborgenen Schatz verbannt wurde. Alle hundert Jahre, so heißt es, darf sie in Menschengestalt erscheinen. Diese Sage ist so prägend für den Ort, dass die Schlange 1925 sogar Eingang in das Ortswappen fand – eine Entscheidung, die für die damalige Zeit durchaus ungewöhnlich war und erst nach einigem Zögern von der Denkmalbehörde genehmigt wurde. Auch die alten Buntglasfenster im Foyer des Rathauses zeigen das Mädchen, die gekrönte Schlange und eine Burgruine, ganz wie das Wappen. Von der einstigen Burg selbst sind heute leider keine Überreste mehr vorhanden.

Kreative Impulse: Kunst und Handwerk in Wannweil

Wannweil ist auch eine Heimstätte für Kunstschaffende. Besonders hervorzuheben ist das Künstlerpaar Degenhardt, das am Waldrand lebt und arbeitet. Heidi Degenhardt hat sich der Porzellankunst verschrieben und sieht in ihrem Material eine federleichte Schönheit in Weiß. Ihre filigranen, oft weißen Arbeiten zielen darauf ab, das Wesentliche herauszuarbeiten und die Verletzlichkeit der Natur darzustellen. Für ihre "Kapselfrüchte", bei denen sie Gipsformen auf unkonventionelle Weise bearbeitet und neu zusammensetzt, wurde sie 2020 mit dem FormART Preis der GEDOK ausgezeichnet. In jüngerer Zeit entstanden ihre "Blüten der Hoffnung" aus Porzellan mit goldenem Innenleben. Heidi Degenhardt, die über ihren Mann, den bekannten Bildhauer und Holzschneider Manfred Degenhardt, zur Kunst fand, studierte figürliche Keramik und ist seit 1985 freiberuflich tätig. Ihre Werke finden landesweit Beachtung. Darüber hinaus gibt sie ihr Wissen in Keramikkursen für Erwachsene und Grundschulkinder weiter. Ein besonderer Anziehungspunkt, vor allem für Kinder, ist der verwunschene Märchengarten hinter dem Haus der Degenhardts, der stetig um neue Skulpturen aus Heidi Degenhardts Atelier wächst.

Spuren der Vergangenheit und Lebensadern der Gegenwart

Die Geschichte Wannweils reicht weit zurück, wovon auch vereinzelte Funde zeugen. So wurde 1866 eine Skulptur der römischen Siegesgöttin Victoria aus der Echaz geborgen. Es wird vermutet, dass diese Figur einst Teil eines größeren römischen Pfeilergrabmals gewesen sein könnte, das sich einige Kilometer entfernt befand. Auch wenn direkte römische Siedlungsspuren in Wannweil selbst weniger dokumentiert sind, zeigt dieser Fund doch die historische Bedeutung der Region. Ein weiteres Stück Vergangenheit ist die bereits erwähnte Burgruine, die zwar im Wappen und auf den Rathausfenstern verewigt ist, von der aber in der Landschaft nichts mehr zu sehen ist. Ein wichtiger Aspekt der lokalen Geschichte und bis heute relevant ist die Wasserversorgung. Wannweil war 1924 Teil der Neckar-Echaz-Wasserversorgungsgruppe. Heute wird der Ort, wie auch die umliegenden Dörfer, mit frischem Bodenseewasser versorgt, das aus dem Degerschlachter Wasserturm beziehungsweise dem daneben im Boden verborgenen Wasserbehälter stammt.

Naturerlebnisse und die Umgebung erkunden

Die Lage Wannweils im ohnehin wanderfreundlichen Baden-Württemberg eröffnet Möglichkeiten für Aktivitäten im Freien. Das Bundesland verfügt über ein engmaschiges Netz an Wanderwegen, das in den letzten Jahren stetig erweitert wurde. Auch wenn Wannweil nicht direkt an einer der Hauptrouten des Jakobswegs liegt, so führen doch Abschnitte dieser historischen Pilgerpfade durch die weitere Region, beispielsweise von der Gegend um Stuttgart über Esslingen und Tübingen bis nach Rottenburg am Neckar. Die Nähe zu diesen Wegen und die generelle landschaftliche Umgebung laden dazu ein, die Natur zu Fuß zu erleben und vom Alltag Abstand zu gewinnen. So kannst du beim Erkunden der Sehenswürdigkeiten Wannweil auch die reizvolle Umgebung in deine Pläne einbeziehen.

Wannweil mag klein sein, doch seine Geschichten von Sagenfiguren, die Kreativität seiner Künstler und die stillen Zeugen seiner Vergangenheit machen einen Besuch lohnenswert. Es ist ein Ort, der dazu einlädt, das Besondere im Detail zu entdecken und sich von der lokalen Atmosphäre einfangen zu lassen.

Häufig gestellte Fragen zu Wannweil

Sage, Wappen und lokale Geschichten

Was erzählt die Wannweiler Schlangensage? Die Sage berichtet von einer Schlange mit einem goldenen Krönlein, die sich einst auf einem Felsen im Fluss sonnte und die Gesellschaft von Menschen suchte. Es soll sich um die verwunschene Schlossherrin der ehemaligen Burg von Wannweil handeln, die durch einen Zauber verwandelt wurde und einen Schatz bewacht.

Warum hat Wannweil eine Schlange im Wappen? Aufgrund der tiefen Verwurzelung der Schlangensage in der lokalen Identität wurde 1925 beschlossen, die gekrönte Schlange in das Ortswappen aufzunehmen. Dies war damals recht ungewöhnlich und bedurfte der Zustimmung der Denkmalbehörde für das Wannweiler Wappen.

Kunst und Kreativität

Welche bekannten Künstler leben und arbeiten in Wannweil? In Wannweil ist das Künstlerpaar Degenhardt ansässig. Heidi Degenhardt ist eine preisgekrönte Porzellankünstlerin, bekannt für ihre filigranen Arbeiten wie die "Kapselfrüchte". Ihr Mann, Manfred Degenhardt, ist als Bildhauer und Holzschneider tätig.

Kann man in Wannweil selbst kreativ werden? Ja, die Porzellankünstlerin Heidi Degenhardt bietet in Wannweil Kurse für Erwachsene und auch für Grundschulkinder an, in denen man das Modellieren von Keramik erlernen kann.

Historisches und Natur

Gibt es in Wannweil Spuren der Römerzeit? Direkte römische Siedlungsspuren sind in Wannweil weniger bekannt, aber 1866 wurde eine Skulptur der römischen Siegesgöttin Victoria aus dem Fluss Echaz geborgen. Dieser Fund deutet auf die historische Präsenz der Römer in der weiteren Region hin.

Woher bekommt Wannweil sein Trinkwasser? Wannweil wird heute mit frischem Bodenseewasser versorgt. Dieses stammt aus dem Degerschlachter Wasserturm beziehungsweise einem benachbarten, im Boden liegenden Wasserbehälter, der die Wasserversorgung Wannweil sicherstellt.

Ist Wannweil ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen? Ja, Wannweil liegt in Baden-Württemberg, einer Region mit einem dichten Wanderwegenetz. Auch wenn der Jakobsweg nicht direkt durch den Ort führt, verlaufen bekannte Routen in der Nähe, was Wannweil zu einem guten Startpunkt für Erkundungen der umgebenden Natur macht.