Ofterdingen Schneckenpflaster: Eine Reise zu den Fossilien des Jurameers

Willkommen in Ofterdingen, einem Ort, der dich auf eine faszinierende Zeitreise mitnimmt, Millionen Jahre zurück in die Erdgeschichte. Stell dir vor, wo heute die Gemeinde liegt, erstreckte sich vor rund 200 Millionen Jahren ein warmes, subtropisches Meer – das Jurameer. Die Spuren dieser längst vergangenen Epoche sind in Ofterdingen auf eine ganz besondere Weise erhalten geblieben und prägen das Bild des Ortes bis heute.

Zeugen einer versunkenen Welt: Das Erbe des Jurameers

Das Jurameer bedeckte einst weite Teile des heutigen Süddeutschlands und war ein pulsierender Lebensraum. Riesige Meeresreptilien jagten hier, doch auch kleinere, heute ausgestorbene Lebewesen wie die Ammoniten bevölkerten das wohltemperierte Wasser. Diese Kopffüßer, deren Name von ihrem spiralförmig aufgerollten Gehäuse herrührt, das an das Widdergehörn des altägyptischen Gottes Ammon erinnert, waren ein wichtiger Teil des damaligen Ökosystems. Sie ernährten sich von Plankton, Einzellern und kleinen Krebsen, dienten aber selbst größeren Sauriern als Nahrung. Über Jahrmillionen, vom Devon bis zur Kreidezeit, entwickelten die Ammoniten eine erstaunliche Vielfalt mit über 1.500 Gattungen, deren Größe von wenigen Millimetern bis zu beeindruckenden zwei Metern reichen konnte. Ihre versteinerten Überreste sind heute wertvolle Fossilien und Fenster in die Urzeit.

Das Herzstück Ofterdingens: Ein Naturdenkmal im Bachbett

Das wohl außergewöhnlichste Zeugnis dieser prähistorischen Vergangenheit findest du mitten in Ofterdingen: das berühmte Ofterdinger Schneckenpflaster. Entlang der Kriegsstraße, direkt im Bachbett der Steinlach, erstreckt sich eine Felsenbank, die über und über mit versteinerten Ammoniten, Nautiliden und Austern bedeckt ist. Dieses einzigartige Naturdenkmal steht bereits seit 1937 unter Schutz und bietet einen unvergleichlichen Anblick. Die schiere Menge der Fossilien lässt vermuten, dass hier nicht nur Tiere an Ort und Stelle versteinerten, sondern auch zahlreiche leere Gehäuse von Meeresströmungen zusammengetragen und abgelagert wurden, bevor sie die Zeiten überdauerten. Für die Einwohner Ofterdingens waren diese Relikte einst so alltäglich, dass sie nicht lange danach suchen mussten.

Die Ammoniten, oft auch als „Schlangensteine“ bezeichnet, haben über die Jahrhunderte hinweg nicht nur die Wissenschaft fasziniert, sondern auch Eingang in den Volksglauben und die Mystik gefunden. Ihnen wurden und werden bis heute schützende Kräfte zugeschrieben. Wenn du mehr über die lokalen Funde erfahren möchtest, lohnt sich auch ein Blick in das Ofterdinger Rathaus. Dort ist eine besonders schöne Versteinerung ausgestellt, die die Detailfülle und Ästhetik dieser urzeitlichen Kunstwerke der Natur verdeutlicht. Ein Besuch in Ofterdingen ist somit mehr als nur ein Ausflug; es ist eine Begegnung mit der tiefen Vergangenheit unseres Planeten, greifbar gemacht durch das beeindruckende Ofterdinger Schneckenpflaster.

Häufig gestellte Fragen zu Ofterdingen und seinen Fossilien

Was ist das Besondere am Ofterdinger Schneckenpflaster? Das Ofterdinger Schneckenpflaster ist eine Felsenbank im Bachbett der Steinlach, mitten in Ofterdingen. Es ist außergewöhnlich, da es unzählige versteinerte Ammoniten, Nautiliden und Austern aus der Zeit des Jurameers aufweist und seit 1937 unter Naturschutz steht.

Welche Fossilien kann man in Ofterdingen finden? In Ofterdingen sind vor allem versteinerte Ammoniten, aber auch Nautiliden und Austern zu finden. Diese stammen aus der Zeit des Jurameers vor rund 200 Millionen Jahren. Eine besonders schöne Versteinerung ist im Rathaus ausgestellt.

Warum werden Ammoniten auch Schlangensteine genannt? Ammoniten werden aufgrund ihres spiralförmig eingerollten Gehäuses, das an eine zusammengerollte Schlange erinnern kann, im Volksglauben oft als „Schlangensteine“ bezeichnet. Ihnen wurden traditionell schützende Kräfte zugesprochen.

Seit wann steht das Ofterdinger Schneckenpflaster unter Naturschutz? Das Ofterdinger Schneckenpflaster, die Felsenbank mit den zahlreichen Fossilien im Bachbett der Steinlach, steht bereits seit dem Jahr 1937 unter Naturschutz.

Woher stammen die vielen Fossilien im Schneckenpflaster? Die Fossilien stammen aus dem Jurameer, das vor etwa 200 Millionen Jahren große Teile Süddeutschlands bedeckte. Es wird angenommen, dass am Ofterdinger Schneckenpflaster nicht nur Tiere direkt versteinerten, sondern auch viele bereits abgestorbene Gehäuse durch Meeresströmungen angeschwemmt und dort abgelagert wurden.

Was waren Ammoniten? Ammoniten waren eine ausgestorbene Gruppe von Kopffüßern, die im Meer lebten. Sie besaßen ein meist spiralförmig aufgerolltes Gehäuse und waren vom Devon bis zur Kreidezeit weltweit verbreitet. Sie dienten größeren Meerestieren als Nahrung und ernährten sich selbst von Plankton und Kleinstlebewesen.