Eningen unter Achalm Sehenswürdigkeiten: Ein Ort voller Kunst und Geschichten

Eningen unter Achalm ist ein Ort, der auf den zweiten Blick seine besonderen Schätze offenbart. Abseits ausgetretener Pfade findest du hier eine spannende Mischung aus Kunst, grünen Refugien und Geschichten, die nachwirken. Wenn du neugierig auf Orte mit Charakter bist, lohnt sich ein genauerer Blick auf das, was Eningen zu bieten hat.

Grüne Oasen mit künstlerischem Flair

Mitten im Ort, fast ein wenig versteckt, liegt der ehemalige Lustgarten. Dieses grüne Idyll, einst in Privatbesitz und seit 2017 eine öffentliche Anlage, birgt ein architektonisches Kleinod: das „Türmle“. Der charmante Jugendstil-Pavillon von 1905 ragt mit seinem verzierten, achteckigen Dach markant in die Höhe und steht unter Denkmalschutz. Von seiner Plattform eröffnet sich ein Blick zur nahen Achalm und zum Geißberg. Im Gras des Gartens ruht die Skulptur „Liegende“, besser bekannt als „Urmutter“, geschaffen vom Eninger Bildhauer Eduard Raach-Döttinger. Ihre ungewöhnliche Platzierung, bedingt durch die Reichweite eines Krans bei der Aufstellung, sorgte einst für lokale Diskussionen. Raach-Döttinger, der einen Großteil seines Lebens in Eningen wirkte, war bekannt für seine Darstellung sinnlich-üppiger Frauenfiguren. Weitere seiner Werke prägen das Ortsbild, wie der „Eninger Krämer“ am alten Marktplatz oder die Bärin „Ursa“ vor einem Gasthof.

Eine weitere bedeutende Grünanlage ist der Krügerpark, benannt nach der Eninger Künstlerin Gudrun Krüger. Dieser Park, ursprünglich Teil des privaten Anwesens ihrer Familie mit einer Jugendstilvilla von 1905, wurde 1963 durch eine Schenkung ihres Vaters öffentlich zugänglich. Gudrun Krüger, die international Anerkennung fand und deren Werke unter anderem im Britischen Museum in London zu sehen sind, lebte zwar zurückgezogen, trug aber Eningens Namen in die Welt. Ihr Streben nach Harmonie zwischen Kunst und Natur spiegelt sich im Park wider. Hier fand ihre Skulpturengruppe „Gordona“ nach Jahren an einem anderen Standort einen passenden Platz im Dialog mit Werken anderer Künstlerinnen wie Susanne Immer und MarEl Schaefer. Der Park ist Teil eines Kunst- und Sinnespfads, der auch zu Krügers Skulptur „Eichenläubin“ am Schillerplatz führt. Diese Eningen unter Achalm Sehenswürdigkeiten verbinden Naturerlebnis mit Kunstgenuss.

Spuren von Geschichte und Persönlichkeiten

Die markante Backsteinfassade der Alten Weberei mit ihrem Fabrikschlot erzählt ein anderes Kapitel der Eninger Geschichte. Einst bot die 1895 gegründete Mechanische Baumwollweberei über 500 Menschen Arbeit. Unter Ernst Saulmann, dem Sohn des Gründers, expandierte das Unternehmen. Doch die 1930er Jahre brachten mit der Rezession und den zunehmenden Repressionen gegen jüdische Unternehmer wie die Saulmanns eine tragische Wende. Ernst und seine Frau Agathe, eine für ihre Zeit unkonventionelle Frau, die Pfeife rauchte und ein Flugzeug flog, wurden Opfer des Antisemitismus. Trotz seines Rufs als sozial engagierter Arbeitgeber wurde Saulmann durch Boykotte, entzogene Kredite und einen angezettelten Arbeiteraufstand in den Ruin getrieben. 1936 wurden Fabrik und ihr privates Landgut Erlenhof zwangsversteigert und „arisiert“. Die Saulmanns flohen, wurden interniert. Ernst starb an den Haftfolgen, Agathe kämpfte nach dem Krieg um Wiedergutmachung, erhielt den Erlenhof zurück, verzichtete aber später auf die Firmenanteile und nahm sich 1951 das Leben. Heute erinnert in Eningen nichts Sichtbares mehr an ihr Schicksal.

Auch das Erbe des berühmten Künstlers HAP Grieshaber ist mit Eningen verbunden, wenn auch auf andere Weise. Sein ehemaliges, unkonventionelles Wohn- und Atelierensemble, die „Vereinigten Hüttenwerke“ auf dem Achalmhang nahe Eningen, verfällt zusehends. Grieshaber, der den Holzschnitt revolutionierte und als „König der Achalm“ galt, lebte hier 34 Jahre lang bescheiden und naturverbunden inmitten zahlreicher Tiere. Nach seinem Tod 1981 lebte seine Tochter Riccarda dort, bevor sie nach Eningen zog. In Eningen selbst gibt es die HAP-Grieshaber-Halle und sein Grab zählt zu den Gedenkstätten. Das ehemalige Anwesen jedoch wartet noch auf eine neue Bestimmung.

Eningen unter Achalm ist somit ein Ort, der mehr als nur idyllische Ausblicke bietet. Es ist ein Ort, der von Künstlern geprägt wurde, deren Werke im öffentlichen Raum präsent sind, und der gleichzeitig stille Zeugnisse von persönlichem Mut, tragischen Schicksalen und kreativem Eigensinn birgt. Die Erkundung dieser Facetten macht den besonderen Reiz eines Besuchs aus.

Kunst und Kultur in Eningen

Welche Künstler sind mit Eningen unter Achalm verbunden? Mehrere Künstler haben Spuren in Eningen hinterlassen. Dazu zählen der Bildhauer Eduard Raach-Döttinger („Liegende“, „Eninger Krämer“), die international bekannte Bildhauerin Gudrun Krüger (Krügerpark, „Gordona“, „Eichenläubin“) und der berühmte Holzschneider HAP Grieshaber, dessen Tochter hier lebte und nach dem eine Halle benannt ist. Auch Werke von Susanne Immer und MarEl Schaefer sind im Krügerpark zu finden.

Wo kann man Kunst im Freien in Eningen sehen? Kunstwerke findest du vor allem im Krügerpark (Skulpturen von Gudrun Krüger, Susanne Immer, MarEl Schaefer) und im ehemaligen Lustgarten (Skulptur „Liegende“ von Raach-Döttinger, Türmle). Weitere Skulpturen von Raach-Döttinger stehen am alten Marktplatz, vor dem Gasthof Bären und am Freibad. Der Kunst- und Sinnespfad verbindet einige dieser Orte, darunter auch den Schillerplatz mit Krügers „Eichenläubin“.

Was ist das Besondere am Krügerpark? Der Krügerpark ist eine öffentliche Grünanlage, die auf eine Schenkung zurückgeht und nach der bedeutenden Eninger Künstlerin Gudrun Krüger benannt ist. Er beherbergt ihre Skulpturengruppe „Gordona“ sowie Werke anderer Künstlerinnen und verbindet Kunstgenuss mit einem alten Baumbestand, ganz im Sinne von Krügers Streben nach Harmonie zwischen Kunst und Natur.

Parks und Orte

Welche besonderen Parks gibt es in Eningen? Eningen besitzt zwei bemerkenswerte öffentliche Grünanlagen: den ehemaligen Lustgarten, ein verstecktes Idyll mit dem denkmalgeschützten Jugendstil-Pavillon „Türmle“ und der Skulptur „Liegende“, sowie den Krügerpark, der Kunstwerke verschiedener Künstlerinnen inmitten alter Bäume präsentiert.

Was hat es mit dem Türmle im Lustgarten auf sich? Das Türmle ist ein markanter, neun Meter hoher Jugendstil-Pavillon aus dem Jahr 1905 im ehemaligen Lustgarten. Mit seinem runden Sockel und dem verzierten, achteckigen Dach ist es ein geschütztes Baudenkmal und bietet von seiner Plattform eine schöne Aussicht auf die Umgebung.

Geschichte

Welche Geschichte verbirgt sich hinter der Alten Weberei? Die Alte Weberei, deren Backsteingebäude mit Schlot den Ortseingang prägt, war einst ein wichtiger Arbeitgeber. Ihre Geschichte ist eng mit dem Schicksal der jüdischen Unternehmerfamilie Saulmann verbunden, die in den 1930er Jahren durch Repressionen und Antisemitismus ihr Unternehmen und ihren Besitz verlor und fliehen musste. Die Fabrik wurde „arisiert“.

Gibt es eine Verbindung zwischen HAP Grieshaber und Eningen? Obwohl HAP Grieshaber sein Atelier nahe Reutlingen hatte, gibt es eine Verbindung zu Eningen. Seine Tochter Riccarda lebte nach seinem Tod lange in seinem ehemaligen Atelierhaus, zog dann aber nach Eningen. Hier gibt es die HAP-Grieshaber-Halle und sein Grab wird als Gedenkstätte gepflegt.