Svalbard & Jan Mayen: Arktische Wildnis pur

Svalbard und Jan Mayen, zwei abgelegene Gebiete Norwegens im Arktischen Ozean, sind Reiseziele der Extreme und Kontraste. Obwohl sie oft unter einem statistischen Kürzel zusammengefasst werden, handelt es sich um administrativ getrennte Einheiten mit ganz eigenen Charakteristika. Svalbard, auch bekannt als Spitzbergen, ist ein Archipel auf halbem Weg zwischen dem norwegischen Festland und dem Nordpol, während Jan Mayen eine einsame Vulkaninsel weiter südwestlich ist, auf der sich keine permanente Bevölkerung befindet. Wenn du planst, Svalbard und Jan Mayen zu entdecken, bereitest du dich auf ein Abenteuer in einer der letzten großen Wildnisse Europas vor.

Svalbards raue Schönheit und arktisches Leben

Svalbard ist geprägt von dramatischen Bergen, gewaltigen Gletschern, die ins Meer kalben, und tiefen Fjorden. Die Hauptinsel Spitzbergen beheimatet den Hauptort Longyearbyen, die nördlichste städtische Siedlung der Welt. Hier findest du eine überraschend moderne Infrastruktur inmitten der arktischen Tundra, inklusive der nördlichsten Kirche und Brauerei der Welt. Eine Besonderheit Svalbards ist der Spitzbergenvertrag von 1920, der Norwegen die Souveränität zuspricht, aber Bürgern aller Unterzeichnerstaaten das Recht auf wirtschaftliche Aktivitäten, vor allem Kohleabbau, einräumt. Dies führte zur Gründung russischer Siedlungen wie Barentsburg, das noch heute betrieben wird, und Pyramiden, einer faszinierenden Geisterstadt, die einst eine sowjetische Mustersiedlung war und heute als Zeitkapsel des Kalten Krieges Besucher anzieht.

Die Tierwelt Svalbards ist legendär. Eisbären sind die unbestrittenen Könige der Arktis, und Begegnungen mit ihnen sind möglich, weshalb außerhalb der Siedlungen besondere Vorsichtsmaßnahmen gelten. Rentiere, Polarfüchse, Walrosse und eine beeindruckende Vielfalt an Seevögeln, darunter Papageientaucher, bevölkern die Inseln und Küsten. Im Sommer, wenn die Mitternachtssonne scheint, explodiert das Leben förmlich. Die beste Reisezeit für Tierbeobachtungen und mildere Temperaturen ist von Juni bis August.

Zu den einzigartigen Aspekten Svalbards zählt der Svalbard Global Seed Vault, ein globaler Saatguttresor, der tief im Permafrost eingelagert ist und die genetische Vielfalt von Nutzpflanzen aus aller Welt für die Zukunft sichert. Obwohl der Tresor selbst nicht öffentlich zugänglich ist, kann man seinen markanten Eingang sehen und im Svalbard Museum mehr darüber erfahren.

Jan Mayen: Die einsame Vulkaninsel

Jan Mayen ist eine unbewohnte Vulkaninsel, die vom mächtigen Beerenberg dominiert wird, dem nördlichsten aktiven Vulkan der Erde. Die Insel ist schwer zugänglich und wird nur selten von Expeditionskreuzfahrtschiffen auf dem Weg zwischen Island und Spitzbergen angelaufen. Eine Anlandung ist stark wetterabhängig und erfordert spezielle Genehmigungen. Die Landschaft ist karg und von vulkanischer Aktivität geprägt, bietet aber eine beeindruckende Kulisse und ist Heimat für zahlreiche Seevögel. Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit und der strengen Schutzbestimmungen bleibt Jan Mayen ein Ort unberührter Natur.

Erlebnisse in der Arktis

Die Möglichkeiten, Svalbard und Jan Mayen zu entdecken, sind vielfältig, konzentrieren sich aber stark auf Naturerlebnisse. Auf Svalbard sind Wanderungen in der Umgebung von Longyearbyen beliebt, ebenso wie Kajakfahren entlang der Küsten und Gletscher. Im Winter, während der Polarnacht von Ende November bis Mitte Februar, bieten sich Chancen, die tanzenden Nordlichter (Aurora Borealis) zu beobachten. Schneemobilfahren ist eine gängige Fortbewegungsart im Winter. Die Geschichte des Kohlebergbaus kann in stillgelegten Minen wie Mine 3 oder in der russischen Siedlung Barentsburg erkundet werden. Die raue, wilde und doch zerbrechliche Natur steht im Mittelpunkt jedes Besuchs. Ein respektvoller Umgang mit der Umwelt und den Tieren ist unerlässlich.