Getaria entdecken: Zwischen Txakoli, Weltgeschichte und Haute Couture

Getaria, ein malerischer Ort an der baskischen Küste, birgt mehr als nur schöne Ausblicke. Wenn du Getaria entdecken möchtest, tauchst du ein in eine Welt voller spritzigen Weins, heldenhafter Seefahrergeschichten und revolutionärer Mode. Dieser Ort hat eine ganz eigene Identität, geprägt von seinen berühmten Söhnen und seinen einzigartigen Erzeugnissen, die tief in der lokalen Kultur verwurzelt sind.

Txakoli: Der Stolz der Küstenweingärten

Hoch über der Küste von Getaria erstrecken sich die Weingärten, aus denen der Txakoli stammt – ein Wein mit geschützter Herkunftsbezeichnung, der untrennbar mit der Region verbunden ist. In Kellereien wie der Bodega Txomin Etxaniz wird diese Tradition seit Generationen gelebt. Mikel Txueka, der dort für Weintourismus und Export zuständig ist, wuchs buchstäblich mit dem Txakoli auf und half schon als Kind beim Pflanzen der Rebstöcke. Der klassische weiße Txakoli, oft aus der autochthonen Rebsorte Hondarribi zuri gekeltert (die rote Variante heißt Hondarribi beltza), wird als leichter, frischer und säuerlicher Wein beschrieben. Seine Aromen erinnern an Zitrusfrüchte, weißes Obst wie Äpfel und frisches Gras. Eine Besonderheit ist die Art des Einschenkens: Sowohl der weiße als auch der Rosé-Txakoli werden aus etwa 30 Zentimeter Höhe ins Glas gegeben. Diese Methode verleiht dem ohnehin leicht moussierenden Wein ein zusätzliches Plus an Frische. Üblicherweise wird Txakoli jung getrunken, nach einer Reifezeit von drei Monaten bis knapp einem Jahr in Edelstahltanks. Doch auch die Weiterentwicklung kommt nicht zu kurz: In der Bodega Txomin Etxaniz experimentiert man erfolgreich mit einem höherwertigen weißen Txakoli, der fünf Monate in 500-Liter-Fässern aus Akazienholz ausgebaut wird. Akazie gilt als neutraler als Eiche und verleiht dem Wein keine übermäßige Körper- oder Tanninstruktur. Ein faszinierendes Detail für Kennergaumen sind die minimalen Salznoten, die manche dieser Weine aufweisen – ein Geschenk der nahen Reben, die teils nur 20 Meter vom Meer entfernt wachsen. Der Anbau von Txakoli im Baskenland hat in jüngerer Zeit eine bemerkenswerte Expansion erlebt.

Juan Sebastián Elcano: Ein Sohn Getarias schreibt Weltgeschichte

Getaria ist auch der Geburtsort von Juan Sebastián Elcano, einer Schlüsselfigur der Entdeckungsgeschichte. Er war Teil der legendären Expedition zu den Gewürzinseln, die 1519 unter Fernão de Magalhães begann. Nach Magellans Tod auf den Philippinen im Jahr 1521 und einer chaotischen Übergangsphase übernahm Elcano das Kommando über die verbliebene Karavelle "Victoria". Mit ihr kehrte er 1522 nach Spanien zurück und vollendete somit die erste historisch belegte Weltumsegelung. Nur ein kleiner Teil der ursprünglichen Mannschaft überlebte die Strapazen dieser Reise, die von Hunger und Entbehrungen geprägt war. Getaria ehrt seinen berühmten Sohn an mehreren Stellen. Vor dem Rathaus steht eine stolze Marmorskulptur von Ricardo Bellver aus dem Jahr 1881, die den Kapitän mit einem Fuß auf einem Seil zeigt. Noch präsenter ist das 1924 errichtete "Monument für Elcano" über einem historischen Bollwerk. Dieses stilisierte Denkmal, gekrönt von einer geflügelten Siegesfigur, die an eine Galionsfigur erinnert, ist frei zugänglich und bietet von seiner Spitze einen schönen Blick über die Küste. Elcanos Abenteuerlust führte ihn erneut auf See, doch seine zweite große Expedition zu den Molukken endete tragisch mit seinem Tod auf dem Pazifik im August 1526. Sein Name lebt jedoch weiter, unter anderem als Namensgeber für das heutige Schulschiff der spanischen Marine.

Cristóbal Balenciaga: Revolutionär der Modewelt aus Getaria

Neben dem Seefahrer Elcano brachte Getaria einen weiteren weltberühmten Sohn hervor: den Modeschöpfer Cristóbal Balenciaga. Einst als "unsichtbarer Mann der Modewelt" bezeichnet, mied er die Öffentlichkeit, obwohl er Königinnen und Hollywood-Ikonen einkleidete. Seinem Erbe ist in seinem Heimatort ein beeindruckendes Museum gewidmet, ein moderner Bau neben der ehemaligen Villa der Markgräfin Casa Torres. Balenciaga wurde als Sohn eines Fischers und einer Näherin geboren. Seine Mutter arbeitete für die Markgräfin, die das außergewöhnliche Talent des jungen Cristóbal erkannte und förderte. Bereits mit elf Jahren erhielt er von ihr den Auftrag für ein Kleid und sie finanzierte seine Ausbildung zum Schneider. So erlernte er das Handwerk von Grund auf. Seinen ersten Haute-Couture-Salon eröffnete er 1917 in San Sebastián, später folgten Niederlassungen in Madrid, Barcelona und Paris. Zu seiner Klientel zählten Persönlichkeiten wie die spanische Königin María Cristina, Königin Fabiola von Belgien (für die er das Hochzeitskleid entwarf) sowie Filmstars wie Grace Kelly, Ava Gardner und Marlene Dietrich. Balenciagas Stil zeichnete sich dadurch aus, dass er die natürliche Schönheit der Frau betonte und Eleganz stets mit Bequemlichkeit verband. Inspiration fand er in der Natur, der Religion, japanischer Kunst und den Werken spanischer Maler. Das Museum in Getaria begeistert auch Mode-Uninteressierte, da es die Kunstfertigkeit und den Einfluss Balenciagas eindrücklich darstellt. Die Ausstellungen wechseln in der Regel jährlich, um die wertvollen Kreationen vor dauerhafter Lichteinwirkung zu schützen.

Getaria ist somit ein Ort, der auf faszinierende Weise maritime Geschichte, erlesenen Weingenuss und wegweisende Modekunst miteinander verbindet. Es lohnt sich, diese Facetten bei einem Besuch in Getaria zu entdecken und die einzigartige Atmosphäre dieses baskischen Juwels auf sich wirken zu lassen.

Wissenswertes rund um Getaria

Was ist das Besondere am Txakoli Wein aus Getaria? Txakoli aus Getaria ist ein meist weißer, leichter, frischer und säuerlicher Wein mit Aromen von Zitrusfrüchten und Äpfeln. Er hat eine geschützte Herkunftsbezeichnung und wird oft aus der Rebsorte Hondarribi zuri hergestellt. Eine Besonderheit ist das Einschenken aus größerer Höhe, was ihm zusätzliche Frische verleiht. Manche Weine weisen durch die Meeresnähe der Reben feine Salznoten auf.

Wer war Juan Sebastián Elcano und welche Verbindung hat er zu Getaria? Juan Sebastián Elcano, geboren in Getaria, war ein spanischer Seefahrer, der als Erster die Welt umsegelte. Er übernahm das Kommando der Magellan-Expedition nach dessen Tod und brachte 1522 das Schiff "Victoria" zurück nach Spanien. In Getaria erinnern mehrere Denkmäler an ihn.

Was kann man im Cristóbal Balenciaga Museum in Getaria sehen? Das Cristóbal Balenciaga Museum in Getaria ist dem Leben und Werk des berühmten Modeschöpfers gewidmet. Es zeigt in jährlich wechselnden Ausstellungen seine Haute-Couture-Kreationen. Balenciaga, in Getaria geboren, war bekannt für seinen eleganten und bequemen Stil, der von Natur, Kunst und Religion inspiriert war.

Welche berühmten Persönlichkeiten stammen aus Getaria? Getaria ist der Geburtsort von zwei international bekannten Persönlichkeiten: dem Weltumsegler Juan Sebastián Elcano und dem einflussreichen Modeschöpfer Cristóbal Balenciaga.

Wie wird Txakoli typischerweise serviert? Txakoli, sowohl der Weiße als auch der Rosé, wird traditionell aus einer Höhe von etwa 30 Zentimetern ins Glas eingeschenkt. Diese Methode sorgt dafür, dass der leicht moussierende Wein mehr Kohlensäure freisetzt und dadurch besonders frisch schmeckt.

Gibt es in Getaria Möglichkeiten, Txakoli zu verkosten? Ja, in Getaria gibt es diverse Kellereien, sogenannte Bodegas, in denen man Txakoli probieren kann. Ein Beispiel ist die Bodega Txomin Etxaniz, ein Familienbetrieb, der auch Weintourismus anbietet.