Portugalete entdecken: Mehr als nur ein Ufer des Nervión

Portugalete, eine Stadt an der Mündung des Flusses Nervión in der spanischen Provinz Bizkaia, bietet Besuchern ein Erlebnis von historischer und technischer Tragweite. Im Mittelpunkt steht dabei ein Bauwerk, das nicht nur die Ufer verbindet, sondern auch Epochen und Ingenieurskunst auf eindrucksvolle Weise repräsentiert: die Puente Colgante. Diese auch als Puente Bizkaia bekannte Konstruktion ist weit mehr als eine simple Flussquerung; sie ist ein Symbol für Innovation und ein Fenster in die industrielle Vergangenheit der Region.

Die Puente Colgante: Ein Meisterwerk über dem Nervión

Das prägende Element von Portugalete und eine der herausragendsten Portugalete Sehenswürdigkeiten ist zweifellos die Schwebefähre, die die Stadt mit Getxo auf der gegenüberliegenden Flussseite verbindet. Ende des 19. Jahrhunderts vom visionären baskischen Ingenieur Alberto Palacio (1856 – 1939) entworfen, stellte diese Konstruktion eine geniale Lösung dar, um den Schiffsverkehr auf dem Nervión nicht durch eine konventionelle Brücke zu behindern. Palacios Entwurf sah zwei mächtige, stählerne Brückentürme an den Ufern vor, zwischen denen eine Gondel an Stahlseilen hängend verkehrt. Seit ihrer feierlichen Eröffnung im Jahr 1893 ermöglicht diese "Schwebebrücke", wie sie oft genannt wird, den Transport von Fußgängern und Fahrzeugen – ein Gefühl, als würde man über das Wasser gleiten.

Die Bedeutung dieses Bauwerks wurde international anerkannt, als die UNESCO die Puente Colgante zum Weltkulturerbe erklärte. Sie gilt als die älteste Schwebefähre ihrer Art weltweit und ist ein lebendiges Zeugnis der industriellen Revolution und des kreativen Geistes jener Zeit. Für die Einwohner von Portugalete und Getxo ist die Fähre bis heute ein alltägliches und preisgünstiges öffentliches Transportmittel, das rund um die Uhr unermüdlich zwischen den beiden Städten pendelt. Über die Jahrzehnte hinweg haben Hunderte Millionen Menschen diese einzigartige Überfahrt erlebt. Selbst königlicher Besuch beehrte die Brücke: 1902 wurde sie anlässlich eines Besuchs von König Alfons XIII. mit elektrischer Beleuchtung ausgestattet, was ihre Silhouette auch nachts eindrucksvoll in Szene setzte. Auch die schweren Zeiten des Spanischen Bürgerkriegs von 1936 bis 1939, während dessen die Brücke Zerstörungen erlitt, konnten ihrer Beständigkeit nichts anhaben; die Schäden wurden zügig repariert.

Ein Erlebnis aus luftiger Höhe: Der Fußgängersteg Pasarela

Wer Portugalete besucht und ein besonderes Erlebnis sucht, sollte den Weg nach oben wagen. Gegen eine Gebühr kann der Fußgängersteg, die sogenannte Pasarela, in 50 Metern Höhe betreten werden. Ein Panoramalift befördert dich bequem hinauf. Von hier eröffnet sich ein atemberaubender Blick über die gesamte Flusslandschaft des Nervión, die Uferpromenaden von Portugalete und Getxo sowie den weitläufigen Handelshafen. Der Steg selbst ist breit, sicher vergittert und gefahrlos begehbar. Dennoch mag das leichte Ruckeln, das man spürt, wenn sich die Stahlseile der darunter schwebenden Gondel zur nächsten Überfahrt in Bewegung setzen, bei manchen ein leicht mulmiges Gefühl hervorrufen – ein kleiner Nervenkitzel, der das Erlebnis abrundet.

Die Überfahrt selbst, sei es in den verglasten Passagierkabinen oder mit dem Fahrzeug auf dem offenen Deck der Gondel, ist ein fester Bestandteil des Lebensgefühls in Portugalete. Sie ist nicht nur eine praktische Notwendigkeit, sondern auch eine ständige Erinnerung an die ingenieurtechnische Brillanz, die das Stadtbild und die Identität von Portugalete maßgeblich prägt. Die Puente Colgante ist somit mehr als nur eine der Portugalete Sehenswürdigkeiten; sie ist das pulsierende Herzstück, das die Stadt mit ihrer Geschichte, ihrer Umgebung und der Welt verbindet.

Häufig gestellte Fragen zu Portugalete und der Puente Colgante

Was ist das Besondere an der Puente Colgante in Portugalete? Die Puente Colgante, auch Puente Bizkaia genannt, ist die älteste Schwebefähre der Welt. Sie wurde von Alberto Palacio entworfen, 1893 eröffnet und ist aufgrund ihrer einzigartigen Ingenieursleistung und historischen Bedeutung UNESCO-Weltkulturerbe. Sie verbindet Portugalete mit Getxo über den Fluss Nervión.

Wer hat die Schwebefähre bei Portugalete entworfen? Der baskische Ingenieur Alberto Palacio (1856 – 1939) war der geniale Kopf hinter dem Konzept und dem Design der Schwebefähre.

Kann man die Puente Colgante zu Fuß überqueren? Ja, neben der Überfahrt mit der Gondel gibt es einen Fußgängersteg, die "Pasarela", in 50 Metern Höhe. Dieser ist über einen Panoramalift erreichbar und bietet eine fantastische Aussicht.

Wie funktioniert die Überfahrt mit der Schwebefähre? Fußgänger und Fahrzeuge werden in einer an Stahlseilen aufgehängten Gondel transportiert, die zwischen den beiden stählernen Brückentürmen in Portugalete und Getxo über den Fluss Nervión schwebt.

Seit wann ist die Puente Colgante in Betrieb? Die Schwebefähre wurde im Jahr 1893 eröffnet und ist seither, mit Unterbrechungen wie während des Spanischen Bürgerkriegs, kontinuierlich in Betrieb.

Ist die Schwebefähre Puente Bizkaia rund um die Uhr geöffnet? Ja, der Betrieb der Schwebefähre läuft rund um die Uhr, sie pendelt ständig zwischen Portugalete und Getxo hin und her.

Welche Bedeutung hat die Puente Colgante für die Einheimischen? Für die Menschen in Portugalete und Getxo ist die Schwebefähre ein wichtiges und preisgünstiges öffentliches Transportmittel im Alltag, an das sie seit Generationen gewöhnt sind.