Das Brandenburger Tor am Pariser Platz - ein bewegter Ort voller Geschichte
Aktualisiert: 6. Jan.
Das Brandenburger Tor ist ein Symbol für die bewegte Geschichte des Landes. Es befindet sich im Herzen der Stadt und steht seit über 200 Jahren als Zeichen für Berlins Widerstandskraft und Entschlossenheit.
Wir nehmen dich mit auf eine Reise durch eine sehr bewegte Zeit.
Die Mauer(n) am Brandenburger Tor
Wenn man von dem Brandenburger Tor spricht, dann sollte man zwei Sachen unterscheiden: zum einen die Berliner Mauer und zum anderen die Berliner Stadtmauer. Die Berliner Mauer stand von 1961 bis 1989, wie die allermeisten von euch sicherlich wissen. Die Berliner Stadtmauer hingegen wurde sehr viel früher gebaut und der Anlass für diesen Bau war nicht - wie man sich das vielleicht vorstellen mag - dass man Berlin nach außen hin gegen Angreifer schützen wollte, sondern es war eine Zoll und Akzisemauer. Das heißt, man wollte einerseits kontrollieren, welche Waren Berlin verlassen haben bzw. nach Berlin eingeführt wurden, um somit Zoll erheben zu können. Andererseits war Berlin eine Stadt, die hochgradig militarisiert war, also sehr viele Soldaten hatte. Und nicht alle Soldaten hatten Lust Soldat zu sein, d.h. wiederum viele spielten mit dem Gedanken zu desertieren, also das Militär zu verlassen. Und die, die letzten Endes das Militär verlassen haben, sahen sich dann dieser Mauer gegenübergestellt. Es war dementsprechend sehr schwer für sie aus Berlin herauszukommen. Tatsächlich hatte man auch dafür diese Mauer errichtet. Es hat eine interessante Parallele zur Berliner Mauer, die im Endeffekt auch die Leute einzusperren versuchte.
Diese Mauer hatte Tore, damit man die Stadt verlassen bzw. wieder zurückkehren konnte. 15 Tore gab es auf dem Landweg und noch drei weitere auf dem Wasserweg. Das berühmteste, repräsentativste und natürlich wichtigste ist das Brandenburger Tor. Die Tore sind immer benannt nach der Richtung bzw. nach dem Ziel der Straße, die durch das Tor führt. Warum war das Brandenburger Tor das wichtigste? Das Brandenburger Tor war die direkte Verbindung zwischen dem Berliner Stadtschloss und Potsdam. Die preußischen Könige gönnten sich den Luxus einerseits ein riesengroßes Schloss, eine gigantische Residenz im Zentrum Berlins zu haben, und jeder hat sich dann immer noch mal selber verwirklicht mit einem kleinen Schloss in Potsdam und damit man standesgemäß als König die Stadt verlassen und wieder zurückkommen konnte, gab es das Brandenburger Tor. Übrigens: nur die Könige bzw. die die zum Adel gehörten, durften durch den Mittelweg hindurch. Der einfache Pöbel durfte nur rechts und links das Tor benutzen. Wenn man genau hinschaut, sieht man auch noch diese Aussparung in den Wänden zwischen den Säulen. Da verschwanden tagsüber die Tore und nachts wurden sie natürlich geschlossen.
Die Quadriga

Oben auf dem Brandenburger Tor befindet sich die Quadriga. Sie besteht aus vier Pferden, einer Kutsche und einer Frau. Die Siegesgöttin Viktoria. Es stimmt übrigens nicht, wie der häufig verbreitete Mythos, dass die Quadriga im Laufe ihrer Zeit mal andersrum auf dem Brandenburger Tor stand. Was aber stimmt, ist, dass die Quadriga demontiert wurde. Wann? Und zwar 1806 - da kam nämlich Napoleon und eroberte Berlin, eroberte Preußen, sprich das was wir heute hier sehen, wo wir uns heute befinden, das gehörte ursprünglich einmal zu Frankreich. Damals gab es kein Telegramm oder Whatsapp, d.h. er musste also seinen Landsleuten als auch den Preußen klarmachen, dass Preußen ihm unterlegen war.Er hat also die Quadriga demontieren bzw. abbauen und in Holzkisten verpacken lassen, teilweise auf eine Kutsche montiert und hat dieses Gepäck auf dem Landweg Richtung Paris transportiert. Die Quadriga wurde langsam von Dorf zu Dorf gezogen, sodass jeder erkennen konnte, dass der Krieg offensichtlich verloren war, da das Symbol Berlins auf dem Weg nach Frankreich ist. Das war aber nur für sieben Jahre der Fall, weil man sich 1813 den Russen zusammengeschlossen und sich befreit hat. Daher kommt auch der Name Befreiungskriege, die drei Jahre bis 1815 gedauert haben. Diesen Krieg hat man gewonnen, und schickte als Zeichen anschließend ein Sondereinsatzkommando nach Paris, um die Quadriga aus dem Louvre zu befreien.
"Und daher kommt auch der Name Retourkutsche."
Die Quadriga wurde wieder auf eine Kutsche montiert und von Dorf zu Dorf von Paris in Richtung Berlin transportiert. Und daher kommt auch der Name Retourkutsche. Außerdem war das nach der Neumontage der Quadriga nicht mehr die Friedensgöttin Eirene, sondern die römische Siegesgöttin Viktoria. Das waren Gesten Preußens, um die Franzosen zu demütigen. Was hat man sich noch einfallen lassen? Beispielsweise hat man den Pariser Platz “Pariser Platz” benannt. Was erst einmal wie eine Höflichkeit wirkt, ist tatsächlich aber eigentlich ein Seitenhieb. Wenn man quasi den wichtigsten Platz der Stadt nach der Hauptstadt des Unterlegenen benennt, dann ist es nichts anderes als ein diplomatischer Seitenhieb. Was zusätzlich montiert wurde ist der eiserne Kreuz sowie der Adler. Diese waren ursprünglich auch nicht drauf gewesen.
Übrigens hat der Alexanderplatz seinen Namen, weil man sich den Russen gegenüber erkenntlich zeigen musste. Daher hat man in den 1820er Jahren den Zar aus Russland eingeladen und ihm zu Ehren heißt der Platz heute Alexanderplatz.
Der Tiergarten
Hinter dem Brandenburger Tor sieht man den Tiergarten. Der Tiergarten ist ein sehr großer Park, der sich über drei Kilometer lang erstreckt und den Osten mit dem Westen verbindet. Super interessant an dieser Stelle zu erwähnen, ist die Luftqualität Berlins. Die Tatsache, dass die wohlhabenden, reichen Menschen damals wie heute im Südwesten der Stadt wohnen, liegt tatsächlich ganz einfach an dem Wind. Warum? Die Hauptwindrichtung ist von Südwest nach Nordost, also von unten links auf der Karte betrachtet nach Nordost, also nach oben rechts. Und wann war das relevant? Natürlich in der Zeit der Industrialisierung, in der einerseits bestimmte Leute unfassbar reich wurden, nämlich reicher als der Adel, andererseits gab es Fabriken, die unfassbar viel Dreck in die Luft geschleudert haben. Deswegen haben sich die wohlhabenden Menschen natürlich ihre Villen dahin gebaut, wo die Luft noch frisch und reiner war. Die ganzen Fabriken waren hingegen mehrheitlich im Ostteil anzufinden. Das merkt man der Stadt auch heute noch an. Das alte Geld sitzt demnach immer noch im Westen. Das soll nicht heißen, dass es keine wohlhabenden Menschen im Osten gibt. Diese sind jedoch meist erst seit kurzem zu Geld gekommen.
Woher kommt der Name Tiergarten? Der Tiergarten war kein Zoo, es war ein Jagdgebiet. An den europäischen Höfen war es nämlich eine Mode, dass man quasi in der Stadt bzw. vor den Toren der Stadt, und genau das haben wir hier im historischen Berlin, jagen konnte. Dazu hat man den Tiergarten mit einer Leine umspannt und an dieser Schnur hingen Lumpen, also Stoffreste, runter. Die Tiere haben das als Barriere wahrgenommen und sind umgekehrt. Die Tiere haben das quasi wie ein Zaun betrachtet. Wenn die Tiere bei der Jagd dann doch durchgegangen sind, hat man gesagt, dass die Tiere durch die Lappen gegangen sind. Daher kommt der Spruch “Durch die Lappen gehen.”
Daher kommt der Spruch "Durch die Lappen gegangen."
Der Pariser Platz

Der Pariser Platz ist vom Grundriss her ein Platz der quadratisch ist, wenn man ihn sich genauer anschaut. Der Leipziger Platz, der direkt am Potsdamer Platz ist, war sechseckig. Dann gab es noch den Halleschen Platz, der Richtung Kreuzberg geht. Der war rund. Warum? Viele Soldaten im 18. und 17. Jahrhundert waren nicht in der Lage zu lesen. Straßenschilder waren in diesem Sinne überflüssig. Daher hat man einfach gesagt: “Pass auf, wenn Alarm ist, gehst du zu einem quadratischen Platz, zu einem runden Platz oder zu dem sechseckigen Platz.”
Heute ist der Pariser Platz ein Ort, der quasi im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört und nach der Wende wieder aufgebaut wurde. Man muss dazu sagen: das Brandenburger Tor befand sich im Ostteil der Stadt, was einfach damit zu tun hatte, dass die Russen Berlin erobert haben und sich diese Eroberungen haben mit dem historisch größeren und relevanteren Teil vergüten lassen und das war demnach der Ostteil der Stadt. Dazu gehörte eben auch das Wahrzeichen, wie zum Beispiel das Brandenburger Tor. Deswegen lief die Berliner Mauer direkt hinter der alten Stadtmauer entlang. Die kann man auch erkennen, wenn man sich den Kopfsteinpflaster Streifen auf dem Asphalt anschaut. Der Pariser Platz ist im Wesentlichen durch mehrere Gebäude gekennzeichnet: zum einen die französische und amerikanische Botschaft und ganz in der Nähe die britische sowie die russische Botschaft, was kein Zufall ist. Die Supermächte haben sich natürlich mitten im Zentrum ihre Botschaften gesichert.
Das Adlon
Das Hotel Adlon, ein 5 Sterne Hotel, ist ebenfalls ein Wahrzeichen am Paris Platz, das wieder komplett neu aufgebaut wurde. Es hat zwar den Krieg komplett überstanden, aber als die Russen den Krieg gewonnen haben, ließen sie eine richtige Party steigen. Und wo kann man das machen? Da fiel ihnen auf, dass sie alles zu Grund und Boden geschossen hatten. Allerdings stand noch ein Haus, nämlich des Adlon. Im Hotel Adlon wurde der Sieg ordentlich gefeiert, das war circa Anfang Mai 1945. Die Party war so gut, dass man das ganze Haus angezündet hatte. Dann war das letzte Hotel, was noch überlebt hatte auch dahin. Der Wiederaufbau wurde circa 1998 fertiggestellt und orientiert sich am Original. Allerdings hat das Hotel eine Etage mehr bekommen. Weshalb die Menschen, die in diesen Kreisen normalerweise verkehren, sich immer beschweren, dass das Adlon als fünf Sterne Hotel nicht als ein Grand Hotel gesehen wird, einfach weil die Deckenhöhe sehr niedrig ist. Man hat einfach ein Geschoss mehr eingebaut bei gleicher Gebäudehöhe. Was kostet eine Suite pro Nacht im Adlon? Die Zahlen ändern sich laufend, mittlerweile sind es circa 24.000 Euro. Inkludiert sind aber ein Fahrer, ein Butler und eine Obstschale.
Wenn Staatsoberhäupter in Berlin untergebracht werden, ist es normalerweise das Adlon. Übrigens, wenn ihr genauer auf die Gullydeckel schaut, dann sieht man überall Plastiketiketten drauf. Diese Plastiketiketten werden von der Berliner Polizei immer dann angebracht, wenn wichtige Gäste der Stadt hier im Adlon untergebracht werden. Die Gullydeckel werden angehoben, um nachzugucken, ob darunter Sprengsätze angebracht wurden. Ist dies nicht der Fall, dann werden sie mit diesen Aufklebern versiegelt.